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Mikro-Monster

Erde|Umwelt

Mikro-Monster
Die Kellerassel – Unter den Überlebenskünstlern nimmt sie in doppelter Hinsicht eine Sonderstellung ein: Sie ist kein Insekt, sondern ein Krebs, und sie ist vergleichsweise jung.

Das Festland haben die Asseln erst vor 65 Millionen Jahren erobert. Inzwischen sind einige Arten zwar bis in die Wüsten vorgedrungen, das sparsame Haushalten mit dem Wasser aber ist bis heute ihr Hauptproblem geblieben. Dazu hat die Kellerassel einen geschlossenen Flüssigkeitskreislauf entwickelt, der eine bizarre Besonderheit aufweist: Sie scheidet Harn am Mund aus und trinkt mit dem After.

Der Kreislauf beginnt an den Kieferdrüsen zu beiden Seiten hinter dem Kopf. Der ausgeschiedene Urin wird von da über eine Rinne zwischen den Beinen hindurch nach hinten geleitet. Schuppen unter dem Bauch vergrößern die Oberfläche des Flüssigkeitsstromes, aus dem stickstoffhaltige Stoffwechselschlacken an die Umgebungsluft verdunsten. Umgekehrt nimmt das allmählich reiner werdende Wasser Sauerstoff auf. Unter dem Bauch strömt es über speziell konstruierte Blattbeine. Die funktionieren wie Kiemen: Durch ihre dünne Haut diffundiert der Sauerstoff ins Blut der Assel. Am Körperende saugt sie das Wasser durch den After wieder auf.

Unterschiedlicher könnten die Überlebenskonzepte der lebenden Fossilien kaum sein. Dennoch haben sie alle etwas gemein: Es gibt keinen menschenbewohnten Ort auf der Welt, wo die Urtiere nicht vorkommen, ob in einer Baracke auf dem Balkan oder im New Yorker Hilton. Meistens sind sie sogar die ersten Bewohner. Auch in den nagelneuen Regierungsbauten Berlins warten schon Schaben, Asseln und Silberfischchen in den Luftschächten und Parkettritzen auf die Ankunft der Politiker. Und wenn eine Sekretärin den ersten Blumentopf auf die Fensterbank stellt, haben auch die Springschwänze Einzug gehalten. Alle da? Auf die Plätze. „Jurassic bugs“ – die Erste. Kamera ab…

Jürgen Nakott
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