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Gut versichert- aber wie?

Astronomie|Physik

Gut versichert- aber wie?
Gut versichert – aber wie? „Wünsch dir was“, heißt es gewöhnlich, wenn eine Sternschnuppe über den Himmel huscht. Ob der Wunsch in Erfüllung geht, hängt vielleicht davon ab, wie sehr man sich etwas wünscht – jedenfalls nicht von dem Brocken, der da aufglüht.

Sternschnuppen werden mit Recht für ein harmloses Feuerwerk gehalten: Sie sind lediglich Sandkörnchen, die in der Atmosphäre verglühen. Doch es kann auch dicker kommen: Brocken ab etwa einem Zentimeter Durchmesser können die glühende Fahrt durch die Atmosphäre überstehen. Eine fotografische Himmelsüberwachung hat ergeben, daß pro Jahr etwa 19000 Meteoriten von über 100 Gramm Masse auf die Erde stürzen – eventuell auf ein Haus, ein Auto oder gar einen Menschen. Kann man sich gegen die Gefahr aus dem All versichern lassen?

„Das kann man zwar, und teilweise ist das schon durch andere Versicherungen abgedeckt, doch die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schaden ist extrem gering“, versichert Mathias Hörmann von der Bayerischen Rück. Er ist Experte für Raumfahrtversicherungen, für Schäden an Satelliten. Die Gefahr hat er kürzlich in einer Studie abgeschätzt. Anlaß war ein Meteorschauer, der in der Nacht vom 17. auf den 18. November erwartet wird: die Leoniden, ein Meteoriten-schwarm im Sonnensystem, der sich über die Bahn des Kometen Tempel-Tuttle verteilt und durch den die Erde in jedem November fliegt. In diesem Jahr wird mit einem besonders ergiebigen Sternschnuppenfall gerechnet, der Höhepunkt liegt wahrscheinlich in den Abendstunden um 22 Uhr.

Die einzelnen Meteoriten haben eine Größe bis maximal einen Zentimeter. Sie können zwar kaum die Erde erreichen, aber sie sind eine ernste Gefahr für Satelliten. Die Wahrscheinlichkeit für einen großen Satelliten wie das Hubble-Weltraumteleskop, getroffen zu werden – so haben die Experten bei der Bayerischen Rück errechnet -, beträgt zwischen 0,006 und 2 Prozent. Von den rund 500 Satelliten, die zur Zeit im Orbit sind, müssen also einige mit einem Treffer rechnen, der die äußere Wand durschlägt.

„Die Satelliten sind akut gefährdet“, erläutert Hörmann. „Es gibt für Satelliten einige Spezial-Versicherungen. Kommerzielle Satelliten-Betreiber, zum Beispiel Eutelsat oder SCR-Astra in Europa, lassen sich versichern, und zwar verteilt über mehrere Versicherungsgesellschaften, die das Risiko parallel tragen. Es gibt bei uns schon Anfragen von einigen Versicherungen, die das Risiko sehen, daß in dieser Nacht im November mehrere Satelliten getroffen werden könnten – eine Kumulierung von Schäden, die insgesamt den Rahmen einer Einzelversicherung sprengt.“

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Doch es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß ein größerer Meteorit auf ein Haus, auf ein Auto trifft oder gar auf einen Menschen. Kann man sich auch gegen solche irdischen Schäden versichern lassen?

„Wenn ein Meteorit ein Haus durchschlägt“, erklärt eine Sprecherin der Allianz-Generaldirektion in München, „ist dieser Schaden nicht abgedeckt. Eine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung schützt nur vor den Folgen des Absturzes eines Luftfahrzeugs – das sind Fahrzeuge der Luft- und Raumfahrt -, nicht vor Schäden durch Gesteinsbrocken aus dem All. Extraversicherungen gegen Meteoritenschäden gibt es in Deutschland nicht. Wenn der Meteorit ein Fahrzeug trifft, deckt das die Fahrzeug-Vollkasko-Versicherung. Bei Personenschaden ist dieses ,unvorhergesehene Ereignis von außen` in der Privat-Unfallversicherung mitversichert, es gibt nicht etwa einen Ausschluß wegen höherer Gewalt.“

Doch diese Gefahr ist verschwindend gering – kein Vergleich mit der Gefährdung der Satelliten außerhalb der schützenden Atmosphäre. „Die Wahrscheinlichkeit dafür ist um ein Vielfaches geringer, als vom Blitz getroffen zu werden“, versichert Mathias Hörmann. „Niemand braucht also Angst vor einem Meteoriteneinschlag zu haben.“

Wolfram Knapp
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