Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es zu einem Zusammenstoß kommt, ist zwar gering, aber nicht gleich Null. Doch auch in diesem Fall muß der Weltuntergang nicht stattfinden. Es gibt seit geraumer Zeit Überlegungen und Pläne, wie man solch einen gefährlichen Asteroiden auf eine gefahrlose Bahn bringen kann: Mit Hilfe von Bomben, die an der OIberfläche des Asteroiden explodieren, läßt sich seine Bahngeschwindigkeit vergrößern oder verkleinern. Damit ändert sich auch die Bahnform – sie fährt dann weit genug an der Erde vorbei. Die noch verbleibende Zeit bis 2028 sollte ausreichen, um solche Methoden zur Anwendungsreife zu entwickeln.
Man kennt bisher über 100 solcher „Erdbahnkreuzer“. Ihre Bahn, eine Ellipse um die Sonne, führt aus der Gegend zwischen Mars und Jupiter bis weit ins Innere des Sonnensystems und dabei nahe an der Erdbahn vorbei. Wenn der eine der beiden Himmelskörper diesen „Treffpunkt“ passiert, befindet sich der andere normalerweise weit weg irgendwo auf seiner Bahn. Doch zuweilen sind sie gleichzeitig zur Stelle, und dann ist nicht auszuschließen, daß es kracht. Ganz genau weiß man das erst kurz vorher, weil irgendwelche Störungen im Reich der Asteroiden unvorhergesehen passieren können.
Deswegen kann es überlebenswichtig sein, die „Erdbahnkreuzer“ im Auge zu behalten, zum Beispiel auch den 1,5 Kilometer dicken Brocken „1997 XF II“, der jetzt für Furore sorgt. Er wird bis 2028 noch ein paarmal die Sonne umrunden und damit Gelegenheit bieten, seine Bahn recht exakt kennenzulernen.
Daß Zusammenstöße nicht auszuschließen sind, dafür gibt es sichtbare Zeugen auf der Erde: die Meteoritenkrater, zum Beispiel das Nördlinger Ries. Damals, vor 15 Millionen Jahren, riß ein rund 1 Kilometer dicker Asteroid ein über 20 Kilometer großes Loch in den Erdboden – mit einer Gewalt von einer Million Hiroshima-Bomben. Mit Hilfe von wenigen solcher Bomben sollte es in den nächsten Jahrzehnten möglich sein, eine solche Katastrophe abzuwenden – so unwahrscheinlich sie auch sein mag.