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Datentausch von Haut zu Haut

Technik|Digitales

Datentausch von Haut zu Haut
Die bizarren Visionen der Infobranche. In Zukunft kommuniziert jeder mit jedem: Der Geschäftsmann mit dem Computer in der Firma, der Kühlschrank mit dem Supermarkt und das Auto mit der Werkstatt. Das alles geht schnurlos, ohne daß man sich um Technik und Tarife kümmern muß.

Personal Area Network, kurz PAN, heißt der intime Datenverkehr, der das lästige Hantieren mit Visitenkarten überflüssig machen soll. Ersonnen wurde er von Forschern des renommierten Massachusetts Institute of Technology in Boston sowie von Ingenieuren aus drei Dutzend Firmen, darunter IBM.

Sie nutzen den natürlichsten „Information-Highway“, den es gibt: die Haut. Die Haut dient auch als Medium, wenn die digitalen Visitenkarten über einen PAN-Sensor am Computer in die Bürodatenbank geladen werden. Dazu genügt das Antippen der Tastatur oder eines berührungsempfindlichen Bildschirms. Die Streicheleinheit dient dabei gleichzeitig als Paßwort, mit dem der PC die Zugriffsberechtigung des Benutzers überprüft. Ein Prinzip, das sich auch als Sesam-Öffne-Dich für Wegfahrsperren in Autos, das Mobiltelefon oder die Haustür eignet. Sogar als Lebensretter wollen die PAN-Väter ihren jüngsten Kommunikationssproß einsetzen: Bei einem Unfall müßte der Notarzt den Patienten nur noch sanft berühren, um über Blutgruppe, Allergien, chronische Vorerkrankungen und Hunderte anderer medizinisch wichtiger Details im Bilde zu sein. Herbert Kirchner, PAN-Entwicklungs-chef bei IBM Deutschland, hat am Gebrauchswert der Zukunftstechnik nicht den geringsten Zweifel: „Ich bin völlig sicher, daß wir das Verfahren irgendwann in Produkten einsetzen.“

Wird eines Tages also die Küchenmaschine Daten mit dem Auto austauschen, die Waschmaschine den Kühlschrank verstehen lernen und der PC den Toaster von lästigen Computerviren befreien müssen? Droht die totale Vernetzung? „Ein großer Teil dieser Visionen wird Wirklichkeit“, glaubt Gerhard Fettweis, der am Institut für Nachrichtentechnik der TU Dresden neue Kommunikationstechniken erforscht. „Aber nicht alles sollte mit jedem verbunden sein. Die Technik muß gleichzeitig als Wächter fungieren, um eine Flut von Informationen zu verhindern.“

Noch hat die Telekommunikationstechnik nicht das atemberaubende Entwicklungstempo der Computerindustrie erreicht. Während diese offene Standards anbietet, die von kleinen Firmen für innovative Produkte genutzt werden, wird das Geschäft mit der Kommunikation von übernationalen Normungsgremien bestimmt. Institutionen wie die International Telecommunications Union (ITU) in Genf oder das europäische Standardisierungsgremium ETSI nahe Nizza planten die Zukunft bislang im Windschatten jahrzehntelanger Monopole.

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Peter Frey
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