Eigentlich sind wir Europäer Afrikaner. So lautet kurz gefasst die bisherige Annahme, die auf dem sogenannten Out of Africa-Szenario basiert. Danach ist der anatomisch moderne Mensch vor rund 70.000 Jahren aus Afrika ausgewandert und hat Europa und die ganze Welt besiedelt. Doch war es tatsächlich so?
Die Recherchen von bdw-Autor Thorwald Ewe für die Juliausgabe von bild der wissenschaft haben ergeben, dass wir umdenken müssen. Denn Funde im Iran, in Usbekistan und Sibirien sowie in der Mongolei zeichnen ein neues Bild. Danach haben sich nämlich Ex-Afrikaner viele Jahrtausende lang zunächst einmal in Zentralasien aufgehalten. Und mehr noch: Womöglich hat der Mensch erst dort seinen großen Durchbruch zur kulturellen Modernität vollzogen. Das zumindest legen Funde von Werkzeugen nahe.
Doch damit nicht genug. Denn unsere asiatische Vergangenheit reicht noch weiter. Bislang dachten die Wissenschaftler, dass das Erbgut der Europäer im Wesentlichen aus Jäger-Sammler-Kulturen der jüngeren Altsteinzeit plus eingewanderten jungsteinzeitlichen Bauern aus dem Nahen Osten besteht. Aber jetzt haben Genetiker anhand von DNA-Proben eine dritte Komponente entdeckt, die die Gene der Europäer mitprägte. Die Forscher sprechen von einem „Geistervolk“, das seinen Ursprung in Sibirien hatte.
Was es mit diesem Geistervolk auf sich hatte, darüber berichtet der ehemalige stellvertretende bdw-Chefredakteur Thorwald Ewe im neuen Heft von bild der wissenschaft.