Bisher nahm man an, dass die Entwicklung von Rosenduft auf einem Biosyntheseweg basiert, bei dem spezielle Enzyme – die sogenannten Terpensynthasen – wohlriechende Substanzen erzeugen. Denn bei vielen anderen pflanzlichen Düften ist dies der Fall. Im Rahmen ihrer Untersuchungen an Rosen konnten die Forscher um Sylvie Baudino von der Universität Lyon bei den Rosen allerdings keine Terpensynthasen finden. Ihr typischer Geruch basiert demnach auf einem anderen Herstellungsweg. Um das Geheimnis des Rosendufts doch noch zu lüften, führten die Forscher genetische Vergleichsuntersuchungen durch. Dazu dienten zwei nah verwandte Rosensorten: Die eine besitzt Duft – die aus ihr gezüchtete Tochterform hingegen nicht.
Das Geheimnis des Rosendufts
Bei den genetischen Vergleichen stellte sich heraus, dass der geruchlosen Sorte ein bestimmtes Gen fehlte, das offenbar bei der Zucht verlorengegangen war. Es handelte sich um eine Erbanlage, die für die Produktion eines Enzyms mit der Bezeichnung RhNUDX1 verantwortlich ist. Es wird offenbar in den Blütenblättern der Duft-Rosen gebildet und ist für die Produktion des Monoterpens Geraniol verantwortlich – einem zentral wichtigen Bestandteil von Rosenöl. Auch bei allen anderen Duftrosen-Sorten konnten die Forscher anschließend das Gen dieses Enzyms nachweisen. Bei allen geruchlosen Rosen fehlte es hingegen.
Den Forschern zufolge könnte diese Erkenntnis nun Rosenzüchtern zugute kommen, denn Duft ist wieder zunehmend gefragt unter Rosenliebhabern. Das Gen des RhNUDX1-Enzyms könnte dabei als Marker für die Duftqualität dienen, sagen Baudino und ihre Kollegen. So könnten Züchter ihre Kreuzungen schon früh auf das Vorhandensein dieser Erbanlage testen lassen. Auf diese Weise müssten sie nicht mehr abwarten, bis die Pflanzen blühen und man den Unterschied riecht.