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Klimawandel lässt mehr Feuer brennen

Erde|Umwelt

Klimawandel lässt mehr Feuer brennen
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Waldbrand (SanerG/ Thinkstock)
Hitze, Rauch, lodernde Flammen – jedes Jahr gehen weltweit rund 350 Millionen Hektar Wald und Buschland in Flammen auf. Vor allem in einigen Regionen scheinen diese Feuer in den letzten Jahren zuzunehmen. Ob dies eine Folge des Klimawandels ist und ob ein globaler Trend dahinter steckt, haben nun US-Forscher erstmals überprüft. Ihr Ergebnis: Auf fast allen Kontinenten hat sich die Feuersaison in den letzten 35 Jahren um durchschnittlich 18 Prozent verlängert und auch die gefährdete Landfläche hat dramatisch zugenommen. Dies spricht für einen deutlichen Effekt des Klimawandels.

Gerade in den letzten Jahren scheinen sich große Wald- und Buschbrände zu häufen. So erlebte Russland nach einer Dürreperiode im Sommer 2010 die schlimmste Feuersaison seiner Geschichte und auch im Osten Kanadas brannten in jenem Jahr große Waldflächen ab. 2012 hinterließen Brände in Spanien mehr verbrannte Flächen als in allen Jahren zuvor. Und auch im Westen der USA kommt es immer wieder zu dramatischen Feuersbrünsten. Zwar hängt die Entstehung solcher Brände immer auch vom Zustand der Vegetation in einem Gebiet ab – davon, wie viel Nahrung dem Feuer zur Verfügung steht. Aber der größte Einflussfaktor ist das Wetter: „Treffen heiße, trockene und windige Bedingungen zusammen, dann entstehen die schwerwiegendsten Brände“, erklären Matt Jolly vom US Forest Service in Missoula und seine Kollegen. Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass der Klimawandel die Waldbrandgefahr in einigen Regionen wie beispielsweise dem Mittelmeerraum erhöht. Globale Erhebungen fehlten jedoch bisher.

Dies haben Jolly und seine Kollegen nun nachgeholt und ermittelt, wie sich Wald- und Buschbrände und die Dauer der Feuersaison weltweit entwickelt haben. Sie analysierten dafür Daten von 1979 bis 2013 zu Vegetation und täglichen Wetterbedingungen auf allen Kontinenten außer der Antarktis. Daraus ermittelten sie mit Hilfe von drei gängigen Feuergefahr-Modellen, an wie vielen Tagen im Jahr eine über dem Durchschnitt liegende Feuergefahr herrschte und wie lange diese feuergefährliche Zeit dauerte. Zusätzlich untersuchten sie, wie viel Fläche in jedem Jahr in den verschiedenen Regionen verbrannte.

Längere Feuersaison, mehr betroffene Gebiete

Das Ergebnis: „Global betrachtet hat sich die Feuersaison von 1979 bis 2013 um 18,7 Prozent verlängert“, berichten Jolly und seine Kollegen. Die von dieser Verlängerung betroffene Fläche hat auf allen Kontinenten außer Australien signifikant zugenommen, sie macht heute ein Viertel der gesamten von Vegetation bedeckten Landmasse aus. Besonders betroffen sind dabei nach Angaben der Forscher das subtropische Grasland und die Savannen in Ostafrika, aber auch das Buschland entlang der Mittelmeerküste. In den mediterranen Wäldern Europas hat sich die durchschnittliche Dauer der Feuersaison in den letzten 35 Jahren sogar um bis zu einem Monat erhöht. Starke Veränderungen gibt es auch in den tropischen und subtropischen Wäldern und den Savannen Südamerikas: „Sie haben eine enorme Verlängerung der Feuersaison um durchschnittlich 35 Tage erlebt“, so die Forscher. In den letzten 35 Jahren nahm weltweit aber auch die Zahl der Ausreißer zu – der Jahre, in denen Hitzewellen oder starke Dürren besonders lange und schwerwiegende Brände und Hochrisikozeiten verursachten.

Der Klimawandel gilt schon länger als ein wichtiger Einflussfaktor für Wald- und Buschbrände. Klimaforscher erwarten, dass sich die Häufigkeit und Schwere der Brände mit steigenden Temperaturen erhöht. Die neuen Daten von Jolly und seinen Kollegen zeigen nun, dass diese Entwicklung bereits in vollem Gange ist. Weltweit und über fast alle Kontinente hinweg nimmt die Dauer der feuergefährlichen Zeit und die betroffene Fläche zu. „Wenn diese Veränderungen im feuerfördernden Wetter auf günstige Nahrungsbedingungen und geeignete Brandauslöser treffen, dann könnte dies die globalen Ökosysteme, aber auch Gesellschaften, Wirtschaft und das Klima spürbar beeinträchtigen“, so das Fazit der Wissenschaftler.

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Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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