Über rund vier Milliarden Lichtjahre erstreckt sich eine Ansammlung von Urgalaxien, die ein Astronomenteam um Roger G. Clowes von der britischen University of Central Lancashire entdeckt hat. Der Galaxienhaufen ist rund fünf Milliarden Jahre nach dem Urknall entstanden (Rotverschiebung 1,27) und nur aufgrund seiner 73 gleißenden aktiven Galaxienzentren erkennbar, den sogenannten Quasaren.
Typische Galaxienhaufen sind fünf bis zehn Millionen Lichtjahre groß, Quasar-haufen messen zuweilen 600 Millionen Lichtjahre oder mehr. Doch Clowes‘ Quasar-Gruppe sprengt alle Grenzen: Sie erreicht ungefähr 1,5 Milliarden Lichtjahre. Weil sie nicht kugelförmig, sondern langgestreckt ist, schätzen die Astronomen ihre größte Ausdehnung sogar auf vier Milliarden Lichtjahre. Das ist das 1600-Fache des Abstands zwischen der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie. „Auch wenn die Größenbestimmung schwierig ist, können wir definitiv sagen, dass es die größte Struktur ist, die jemals im Universum beobachtet wurde“, betont Roger G. Clowes.
Was die Forscher elektrisiert: Eigentlich dürfte es nach dem Standardmodell der Kosmologie keine Quasarhaufen geben, die 1,2 Milliarden Lichtjahre übertreffen. Womöglich bringt die Entdeckung das Kosmologische Prinzip in Schwierigkeiten, demzufolge das Universum überall gleich aussieht. Wenn dieses Prinzip falsch wäre, müssten die Kosmologen viele Modellvorstellungen überdenken.