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Allianz für das Meer

Erde|Umwelt

Allianz für das Meer
Fischer und Fischereiforscher an Nord- und Ostsee arbeiten zunehmend Hand in Hand. Ihr gemeinsames Ziel ist der Schutz der Artenvielfalt.

Fisch ist lecker, Fisch ist gesund, Fisch ist ein wertvolles Nahrungsmittel. Und doch werden jährlich Millionen Tonnen Fisch einfach verschwendet – durch Beifang und Rückwürfe. Schätzungen zufolge schaffen es 30 bis 40 Prozent der weltweiten Fänge nicht bis an Land: Trotz der globalen Überfischung der Meere rutschen viele Meeresbewohner tot oder sterbend gleich wieder über Bord. Etwa, weil die Fische noch zu klein sind, um vermarktet zu werden. Oder weil sie für den Fischer gerade nicht von Wert sind. Oder weil durch unselektive Netze nicht gewünschte Fischarten und Meereslebewesen unterschiedslos mitgefangen werden. Oder auch, weil der Fisch zwar zu anderer Zeit ein prima Fang wäre, der Fischer die Quote just für diese Art aber bereits erfüllt hat. Während vorn munter weitergefischt wird, wandern hinten sinnlos getötete Tiere massenhaft zurück ins Meer.

Schuld daran sind, neben illegaler Fischerei und umstrittenen Fangquoten, vor allem übermäßig ausgefeilte Fanggeräte und -techniken. Manche Netze moderner Schiffe sind inzwischen 2000 Meter lang mit Öffnungen von 200 Meter Breite – 17 Jumbojets hätten in den größten von ihnen Platz. Moderne Ortungstechnik tut ihr Übriges.

„Inzwischen haben viele Fischer erkannt, dass sich etwas ändern muss“, sagt Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock. Mehr noch: Wo die Fänger bislang meist versucht hätten, mit Raffinesse jede gesetzliche Vorgabe zu Struktur und Funktionalität ihrer Netze „kreativ zu umgehen“, wie es der Wissenschaftler diplomatisch formuliert, setze derzeit ein Umdenken ein.

Fischer und Fischereiforscher, die an einem Strang ziehen? Vielleicht ist das eine Spur Optimismus zu viel. Doch in der Tat kooperieren beide Gruppen zunehmend, insbesondere bei der technischen Entwicklung von Netzen und ihrer Erprobung. Einige Neuerungen sind inzwischen schon im Einsatz, beispielsweise am Netzende, dem Steert, integrierte stabile Fluchtmaschen, die bestimmten Fischen ermöglichen, wie durch ein Fenster zu entkommen.

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Einfache Änderungen

„Manchmal sind es ganz einfache Änderungen, und man wundert sich, dass niemand zuvor diese Idee hatte“, meint Institutskollege Daniel Stepputtis und nennt ein anderes Beispiel: gedrehte Maschenöffnungen. Sollen vor allem kleine Fische entkommen, müssen die Maschen der Netze auch bei großem Zug offen bleiben. „Während sich bei herkömmlichen Netzen die Maschen beim Schleppen zunehmend zusammenziehen – die Öffnungen der einzelnen Maschen also immer enger werden, je voller das Netz wird –, bleiben sie auch unter Zug weit geöffnet, wenn man ihre Anordnung einfach um 90 Grad dreht.“ Der Einsatz eines solcherart aufgebauten Netzbeutels – genannt „T90-Steert“ („T90″ von „turned“ , gedreht, um 90 Grad) – ist für die Grundschleppnetzfischerei in der Ostsee jetzt als eine von zwei zulässigen Alternativen vorgeschrieben.

Die andere sind die genannten Fluchtfenster. Hier hat die sonst mit Vorschriften oft träge EU recht zügig reagiert. Allerdings zeigen Aufnahmen, dass auch solche Maschen irgendwann durch die große Masse an Fisch verstopft sind. Doch das T90- Steert ist auf jeden Fall eine Verbesserung.

Problematisch mit Blick auf den ungewollten Beifang sind auch die kleinen Grundschleppnetze für Schollen, Seezungen und Krabben: Die schweren Eisenketten durchpflügen den Lebensraum von Muscheln, Krebsen und Würmern und hinterlassen eine Schneise der Verwüstung.

Es geht sehr grob zu

Aktuell könnte insbesondere der Krabbenfang vor einer einschneidenden Veränderung stehen. Dafür wird üblicherweise eine sogenannte Baumkurre, ein Grundschleppnetz mit zwei parallel gezogenen, auf Kufen laufenden Rundhölzern, den Kurrbäumen, über den Meeresboden geschleift. Dabei geht es sehr grob zu – vor allem dort, wo die großen modernen Kutter unterwegs sind, die außerhalb des Wattenmeeres inzwischen das ganze Jahr über mit schwerem Geschirr und leistungsstarken Maschinen fischen. Hauptbeifang sind vor allem Schollen. Eine knappe Milliarde junger Schollen, das sind bis zu 30 Prozent aller Jungschollen, sterben Schätzungen zufolge bei der europäischen Garnelenfischerei so ganz nebenbei. Wären sie groß geworden, ließen sich rund 12 000 Tonnen Schollen mehr in der Nordsee fangen – das ist allein die ökonomische Perspektive.

krabben unter strom

Wie wohl bei kaum einer anderen Fischerei steht beim Krabbenholen der Beifang in der Kritik. Er kann, je nach Gebiet und Jahreszeit, bis zu 80 Prozent des Gesamtgewichts eines Beutezugs ausmachen – vergleichbar fatale Zahlen gibt es allenfalls noch für die Seezungenfischerei. Neben dem sinnlosen Tod für den einzelnen Fisch ist das in der Gesamtschau ökologisch verhängnisvoll und ökonomisch unsinnig. Doch wie lassen sich die Beifänge verringern oder weitgehend verhindern? Gemeinsam mit einem Krabbenfischer aus Büsum hat Daniel Stepputtis im vergangenen Sommer eine neue Methode für den Krabbenfang in der offenen See erprobt, die Pulsfischerei. Kurz nach Pfingsten stach das Boot erstmals zu Testzwecken mit entsprechendem Gerät und Wissenschaftlern an Bord in See. Die vorläufigen Ergebnisse stimmen optimistisch.

Und so soll die Zukunft der Krabbenfischerei aussehen: Stepputtis und seine Fischer- und Forscherkollegen verwenden zum einen ein Grundtau mit nur noch 9 bis 11 statt der bislang meist üblichen 36 Rollen, die entsprechend viel weiter entfernt voneinander laufen. Das Netz hebt sich, während es über den Boden rutscht, an den Stellen zwischen den Rollen etliche Zentimeter über den Meeresboden – je größer der Radius der Rollen, umso höher. Das bietet am Boden lebenden Fischen die Möglichkeit, unter dem Netz durchzuschlüpfen. Außerdem wird ein elektrisches Feld vor das Grundnetz gelegt – eine spannende Sache. Der gepulste Strom (vier Impulse pro Sekunde) versetzt den Krabben einen leichten Schlag und katapultiert sie gleichsam aus dem Meeresboden. Das etwas erhöht dahingleitende Netz fängt sie auf – anders als Fische wie Schollen oder Seezungen, die nicht auf den elektrischen Reiz reagieren. „Sie bleiben, wo sie sind, und landen viel seltener als sonst im Netz“, zieht Stepputtis ein erstes Fazit. Aufnahmen der Laborversuche und der Testphase sind in der Tat ermutigend, was die Verringerung des Beifangs angeht.

erfolg für scholle und seezunge

Noch werten die Forscher die Daten der Fangfahrten aus. Um bestmöglich vergleichen zu können, ist ihr Schiff auf der einen Seite mit einer herkömmlichen Kurre ausgestattet, auf der anderen Seite wird nach der neuen Methode gefischt. Es hat sich bereits gezeigt, dass mit der „Pulskurre“ etwas mehr Krabben gefangen werden und dass sich der Beifang in der Tat erheblich reduziert. Wobei man unterscheiden muss: „Fischarten wie Scholle und Seezunge, die am Boden liegen und auch über den Grund zu flüchten versuchen, finden sich in der Pulskurre deutlich weniger“, sagt Stepputtis. Für Arten hingegen, die eher über dem Meeresboden stehen und andere Fluchtwege haben, ließ sich bislang kaum oder gar kein positiver Effekt feststellen.

Auch in den Niederlanden und Belgien wurde das neue Verfahren getestet, ebenso in China. Die Versuche mit der Elektrofischerei im fernen Asien halten einem Vergleich allerdings nicht stand: Rund 3000 Schiffe wurden dort mit den Systemen ausgerüstet, die dann recht unkontrolliert zum Einsatz kamen. So unkontrolliert, dass man sich schnell wieder davon verabschiedet hat.

Auch bei unseren europäischen Nachbarn ist nach einer ersten Phase die Euphorie teils Ernüchterung gewichen. Zwar hat sich in der Tat die Selektivität der Fänge merklich erhöht, aber man hat immer wieder verendete Fische im Umfeld des Netzes gefunden, vermutlich jedoch – siehe China – wegen unsachgemäßer Handhabung der elektrischen Pulsgebung.

Denn die erfordert genaue Sachkunde: Man muss verschiedene Stellgrößen wie Frequenz und Feldstärke beherrschen. Seezungen beispielsweise, zu denen es auch Tests mit der Pulsfischerei gibt, reagieren auf eine andere Frequenz als Krabben. Nach Ansicht mehrerer deutscher Fischereiforscher sprechen die Erfahrungen anderswo nicht grundsätzlich gegen das Verfahren, zeigen aber, dass es wohl noch nicht ausgereift ist und kenntnisreicher Handhabung bedarf. Im Fischereiausschuss der Europäischen Union diskutiert man seit einiger Zeit heiß darüber. Denn in den Grenzen „ihrer“ Gewässer ist Elektrofischen grundsätzlich verboten – einerseits. Andererseits gibt es für einen bestimmten Prozentsatz der Flotten aller Mitgliedsländer seit Jahren eine Ausnahme, die Pulsfischerei zu Testzwecken zulässt. Leider, moniert Stepputtis, habe man es versäumt, diese Ausnahmeregelung mit der Pflicht zu wissenschaftlicher Begleitforschung zu verknüpfen. Einig sind sich die Forscher, dass vor allem die Frage, inwieweit die übrige Meeresfauna von den elektrischen Stimuli beeinträchtigt wird, ergänzender Untersuchungen bedarf.

Forscher sind mit im Boot

Auch Krabbenfischer Uwe Abken, der im ostfriesischen Neuharlingersiel heimisch ist, hat seit Kurzem Forscher mit im Boot – und sein Blick gilt ebenfalls dem Beifang. Auch hier wird die Zukunft der Fischereiforschung eingeläutet, denn Wissenschaftler und Fischer werfen ihr Know-how zusammen, um zu schauen, was in der Nordsee jenseits der Krabben noch so los ist.

Abken und sein Decksmann Daniel Ahrens haben sich bereit erklärt, den Inhalt ihrer Netze nach seltenen Fischarten zu durchsuchen. Die Anfrage dazu kam von Kai Wätjen, Biologe am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. „Die Fischer sind neun Monate auf See. In dieser Zeit und mit ihrem Wissen nehmen sie das, was im Wattenmeer geschieht, anders wahr als wir“, erläutert Wätjen, dem es gelungen ist, für dieses Vorhaben eine Finanzierung im Rahmen des EU-Projekts GAP2 einzuwerben.

Wenn Abken – ebenso wie im Übrigen sein Fischerkollege Dirk Del Missier von der Hallig Hooge – mit seinem Boot künftig in See sticht, um das rote Gold der Nordsee zu ernten, dann wird er eine Liste von Kai Wätjen dabei haben, mit Arten, nach denen er gezielt Ausschau halten soll. Im Prinzip geht es um drei große Gruppen: Arten, die im Wattenmeer rar geworden sind, wärmeliebende Arten und Wanderfische.

Zu Letzteren gehören zum Beispiel Lachs, Nordseeschnäpel und Meerforelle, die im Süßwasser laichen. Da ihnen der Weg in ihre Laichgründe oft durch Bauten und Sperren verwehrt ist, befürchten die Wissenschaftler, dass sie auch im vorgelagerten Wattenmeer seltener auftauchen. Zu den Wanderfischen gehören auch weniger bekannte Arten wie Neunauge oder Alse und Finte, zwei heringsähnliche Fische. „Die Fische gleichen sich zum Teil sehr, da muss selbst ein Fachmann genau hinschauen“, sagt Kai Wätjen.

Fotokamera mit gps

Damit die Fischer im Zweifelsfall beim oftmals nur kurzen Blick die richtige Zuordnung treffen, hat der Biologe Bestimmungskarten erstellt und jeder Kuttercrew eine Fotokamera mit Zeitstempel und GPS-Funktion übergeben. Mit diesen Hilfsmitteln können die Fischer seltene oder exotische Fische schnell und unkompliziert dokumentieren. Zudem springt bei jedem Auswerfen der Netze ein Datenlogger an, der – am Kurrbaum des Krabbennetzes angebracht – beständig Tiefe, Wassertemperatur und Salzgehalt misst. „Wo wurde was wann unter welchen Umweltbedingungen gefangen? Das lässt sich mittels Kamera, Datenerfassung und einem vom Fischer gleich an Bord angefertigten Protokoll eindeutig festhalten und hilft uns später enorm bei der Auswertung der Funde“, sagt Wätjen.

Bei den ersten Testläufen im Spätherbst 2011 gingen den Krabbenfischern vor allem kleine Finten ins Netz, vereinzelt auch Flussneunaugen, Meerforellen, Wolfsbarsche, die eher wärmeliebend sind, und Klippenbarsche, die eigentlich harten Untergrund bevorzugen. Im Frühjahr und Sommer darauf fanden sie mit steigender Erwärmung des Wattenmeers Streifenbarben als typische wärmeliebende Einwanderer sowie Sardinen und Ährenfische. „Deren Hauptverbreitungsgebiet ist südlich des Ärmelkanals, dürfte sich durch die Erwärmung des Meerwassers aber nach Norden ausdehnen“, prognostiziert Wätjen. Die Streifenbarbe und andere wärmeliebende Arten könnten dabei mittelfristig die ökologische Nische des Kabeljaus besetzen, dem es allmählich zu warm wird und bei dem Wissenschaftler derzeit beobachten, dass er mehr und mehr nach Norden abwandert. „Vielleicht sehen wir andererseits wieder selten gewordene Arten wie die Große Schlangennadel, das Petermännchen oder Nagel- und Sternrochen, die es früher häufig im Wattenmeer gab.“

Doch egal, was Fischer und Forscher finden: Wenn es gelänge, die Wanderfischarten und Exoten im Beifang verlässlich zu dokumentieren, ließe sich mit wenig Aufwand ein riesiges Meeresgebiet abdecken, erklärt Wätjen. Er hofft darauf, mithilfe einer ausreichenden Zahl von Fischern das gesamte deutsche Wattenmeer auf diese Weise durchforsten zu können. Fünf Kutter, gut verteilt von der Emsmündung die deutsche Küste entlang bis hinauf nach Sylt, würden ausreichen, schätzt er. Mit einem dritten Fischer am Standort Greetsiel ist er derzeit im Gespräch, ein weiterer hat Interesse bekundet. Falls die Methode belastbare Daten liefert, könnte sie im Übrigen eine gute Ergänzung zu den bisher im Wattenmeer durchgeführten wissenschaftlichen Monitoring-Programmen sein.

Ein Mondfisch in der Ostsee

Auch andernorts zeigt sich, dass der Ansatz erfolgreich ist, seltene Arten mithilfe der Fischer zu dokumentieren. So ging erst im November vergangenen Jahres vor Rügen ein Mondfisch ins Netz – eine Sensation. Dass solch ein Tier bis in die Ostsee vordringt, ist ein Novum. Sogleich wurden Forscher hinzugezogen, genau wie bei einem anderen spektakulären Fang: Kurz zuvor, im Oktober, hatte ein Krabbenfischer in der Außeneider im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer einen jungen Europäischen Stör gefangen. Der mit einer Marke versehene Fisch stammte aus dem Besatzprogramm der Gesellschaft zur Rettung des Störs.

Uwe Abken will nun selbst verstärkt auf Störe achten, denn er hat noch nie ein Exemplar zu Gesicht bekommen. Dabei kannten seine Vorfahren den Meeresbewohner gut. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden Jahr für Jahr bis zu 10 000 Störe in der Elbe gefangen. „Doch der letzte Wildfang eines erwachsenen Tieres im Wattenmeer liegt über 40 Jahre zurück“, sagt Kai Wätjen.

An der Ostsee gehen die Rostocker Wissenschaftler schon das nächste Projekt an. Mit dem Fischereiforschungsschiff „Walther Herwig III“ waren sie im Sommer 2012 unterwegs, um ein am Grund mitgeschlepptes Video-Unterwasserbeobachtungssystem zu testen. Es macht Aufnahmen vom Schleppnetz während des Einsatzes und zeigt das Verhalten der Fische vor der Netzöffnung. Die Forscher interessiert das Fluchtverhalten bestimmter Fischarten des ungewollten Beifangs. „Flüchtet ein Fisch eher nach oben, wie es Dorsche tun, wäre es ja sinnvoll, zum Beispiel für die Plattfisch-Fischerei Netze zu konstruieren, die in ihrem oberen Teil den mitgefangenen Fischen Möglichkeiten zum Entkommen bieten“ , sagt Stepputtis. Generell müsse die Entwicklung neuer Fangmethoden weiter vorangetrieben werden, möglichst gemeinsam mit den Fischern. Die Weichen mehr auf Zusammenarbeit zu stellen, statt einseitig neue Verbote zu erlassen – das ist das Credo vieler Fischereiforscher.

Besseres Image

Auch auf europäischer Ebene passiert etwas: „In naher Zukunft erwarten wir für das internationale Fischereimanagement einen Wandel dahingehend, dass den Fischern mehr eigenverantwortliches Handeln abverlangt wird – bei weniger, aber klareren und hier und da durchaus auch strengeren Regelungen“, sagt der Rostocker Forscher Christopher Zimmermann. Als Beispiel nennt er den aktuell diskutierten Vorschlag, den Beifang nicht mehr ins Meer werfen zu dürfen. Da dieser dann mit an Land gebracht werden müsse und auf den Fang des einzelnen Fischers angerechnet würde, könnte ein solches Gebot dazu beitragen, Bestände nachhaltiger, selektiver oder zumindest vorsichtiger zu befischen. „Zwar lässt sich das Anlandegebot auch umgehen“, wendet Zimmermann ein. „Doch wenn es im Großen und Ganzen funktioniert, könnte es eine wirkungsvolle Regelung sein.“

Der Bremerhavener Kai Wätjen hofft in die gleiche Richtung: „ Viele Fischer wollen ihr Image aufpolieren. Sie wollen nicht mehr als jemand gelten, dem Naturschutz egal ist und der das Meer gnadenlos leer fischt.“ Die Krabbenfischer in der Nordsee beispielsweise streben das internationale MSC-Zertifikat für nachhaltige Fischerei an. Dabei könnte die Methode der Pulsfischerei eine große Hilfe sein. ■

Exkursionen an Nord- und Ostsee inspirierten den Biologen und freien Journalisten CHRISTIAN JUNG zu diesem engagierten Artikel.

von Christian Jung

Kompakt

· Extrem effiziente Fischfangtechniken lassen den Fischpopulationen kaum Überlebenschancen.

· Fischereiforscher und Fischer testen deshalb neue Netze und Fangmethoden, die vor allem den bislang enormen Beifang reduzieren sollen.

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