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Auch wenn es länger dauert: Der Weg ist das Ziel

Allgemein

Auch wenn es länger dauert: Der Weg ist das Ziel

Die Welt Ende November 2012. Rund 20 000 Experten besteigen Flugzeuge und machen sich auf zur inzwischen 18. UN-Klimakonferenz. 8. Dezember: Die Klimakonferenz in Doha ist zu Ende. „Umweltschutz-Organisationen kritisieren die Beschlüsse der Klimakonferenz“, melden die Nachrichten. Und: „Keine ambitionierten Ziele bei der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen umgesetzt.“ Bis kurz vor Abschluss hieß es sogar, die Konferenz drohe zu scheitern. Doch dann gelang es dem Konferenzpräsidenten wenigstens, einige Minimalziele festzuzurren.

Diese Nachrichten habe ich in fast identischem Wortlaut in den letzten Jahren während jeder Weltklimakonferenz gehört. Das ist die Lage: 2011 emittierte die Weltbevölkerung mehr CO2 als jemals zuvor. 7,1 Milliarden Menschen lebten 2012 auf dem Globus, bis Ende 2013 werden weitere 80 Millionen dazukommen. Und: Mehr Menschen denn je sind in die Dynamik des globalen Wirtschaftskreislaufs einbezogen, produzieren und konsumieren Waren und Dienstleistungen in gigantischem Umfang. Allein das Wachstum des Bruttosozialprodukts der Volksrepublik China beträgt in diesem Jahr schätzungsweise 8 Prozent.

Ich gehe nicht davon aus, dass der globale Konsum in absehbarer Zukunft deutlich zurückgeht. Dann aber wäre die nächste Weltwirtschaftskrise fällig – mit den bekannten Folgen: drastische Restrukturierungen, die einen heftigen Schwund an Arbeitsplätzen bedeuten. Meine Hoffnung ist dennoch, dass die uns bekannten Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen menschlicher Handlungen dazu führen werden, einem nachhaltigen Wachstum von Jahr zu Jahr einen Schritt näher zu kommen. Das impliziert natürlich, dass das System Erde nicht so fragil reagiert, wie manche Experten zu wissen meinen, und dass uns damit die Zeit bleibt, auf erkannte Defizite einzugehen. Ansätze dazu gibt es auf vielen Ebenen, nicht nur bei der Minderung der CO2-Emissionen. Beispielsweise auch bei der Bekämpfung von Ölkatastrophen im Meer, die im Übrigen – über einen längeren Zeitraum betrachtet – nie so verheerend waren, wie viele Experten zunächst befürchtet hatten. Auch deshalb nicht, weil die Selbstheilungskräfte des Ökosystems Ozean unterschätzt wurden. Zudem haben Öltankerkatastrophen wie die der Torrey Canyon (1967) oder der Exxon Valdez (1989) zu einem partiellen Umdenken geführt. So sind moderne Tanker mit einem doppelten Schiffsrumpf ausgestattet. Und es gibt Katastrophenschutzübungen wie Baltex Delta – unser Autor Tim Schröder berichtet ab Seite 92 darüber. Insgesamt hat die Zahl der Ölverschmutzungen im Meer in den vergangenen drei Jahrzehnten auf ein Zwanzigstel des Ausgangswertes abgenommen, obwohl die transportierte Ölmenge in dieser Zeit deutlich gestiegen ist. Dies zeigt: Wir können umsteuern. Selbst wenn das nicht durch ein Herumreißen des Ruders erfolgt ist, sondern durch eine allmähliche Positionsveränderung, ist das für mich ein respektables Resultat. Insofern verzage ich nicht, wenn es zum Abschluss von UN-Klimakonferenzen keine großen Erfolgsmeldungen gibt. Der Weg muss das Ziel sein.

Erstaunlich ist: Immer wieder werden von allen Seiten Forderungen laut, die gigantischen Veranstaltungen – mit Zigtausenden von Teilnehmern, herangereist aus allen Kontinenten und untergebracht in klimaregulierten Hotels – durch klimaschonende Telekonferenzen zu ersetzen. Was mag der Grund sein, warum niemand das ernsthaft in Angriff nimmt?

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