In Deutschland werden jedes Jahr rund 3,7 Millionen Rinder geschlachtet – die meisten in Schlachthöfen. Der Transport dorthin und der Tötungsvorgang selbst verursacht bei den Tieren Stress und Angstzustände. Abgesehen von der ethischen Problematik kann sich das bekanntermaßen auch negativ auf die Fleischqualität auswirken, denn unter Stress werden Stoffe freigesetzt, die zu einer Übersäuerung der Muskeln führen. Die Agrarwissenschaftlerinnen Stefanie Retz und Katrin Schiffer von der Universität Kassel untersuchen daher in einem Forschungsprojekt eine Alternative zur herkömmlichen Schlachtung: die sogenannte Kugelschuss-Methode. Dabei werden die Rinder in ihrer gewohnten Umgebung mit einem gezielten Kopfschuss aus einem Jagdgewehr getötet.
„Nach unseren bisherigen Erkenntnissen ist diese Methode für die Rinder schmerz- und stressfrei“, erklärt Retz. Zwar werde die Kugelschuss-Methode die Tötung im Schlachthof nie völlig ersetzen können, sagen die Forscherinnen. Interessant sei sie aber vor allem für Bio-Landwirte, weil diese so ein zusätzliches Vermarktungsargument bekämen.