So obskur die M-Theorie auch sein mag: Mehrere Tests hat sie bereits bravourös bestanden. Ein Meilenstein war, als es Andrew Strominger und Cumrun Vafa 1996 gelang, im Rahmen der M-Theorie die Entropie Schwarzer Löcher in einem speziellen Fall abzuschätzen. Die Entropie ist ein Maß für die Unordnung eines physikalischen Systems. Das Ergebnis war identisch mit dem, was Stephen Hawking bereits 1974 in einer bahnbrechenden Arbeit auf einem ganz anderen, konservativeren Weg erhalten hatte.
Dabei fehlte jedoch die mikroskopische Beschreibung des „ Informationsgehalts” eines Schwarzen Lochs. Die Schleifen-Quantengravitation, ein konkurrierender Ansatz für eine Quantentheorie der Schwerkraft, ist inzwischen zum selben Resultat gekommen. Das beflügelte die Zuversicht der Physiker, auf der richtigen Spur zu sein.
Außerdem eröffnete die String- beziehungsweise M-Theorie mehrere Möglichkeiten, das von Hawking 1976 formulierte Informationsverlust-Paradox Schwarzer Löcher zu lösen. Das Problem besteht darin, dass Schwarze Löcher in ferner Zukunft durch Quantenprozesse verdampfen, wie es Hawking berechnet hatte. Und dabei, so scheint es, werden alle physikalischen Informationen vernichtet, die ein Schwarzes Loch einst verschluckt hat – etwa, ob es sich um Elektronen oder Protonen handelte, um Materie oder Antimaterie, um Liebesbriefe oder Steuererklärungen. Ein solcher Informationsverlust würde fundamentale Naturgesetze verletzen, etwa den Energieerhaltungssatz. Im Rahmen der String- oder M-Theorie lässt sich allerdings zeigen, dass die Informationen doch erhalten bleiben. Auch Hawking hat sich inzwischen dieser Auffassung angeschlossen.