Schwarze Löcher sind als Erklärung für viele Vorgänge im Weltall unentbehrlich, obwohl sie noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen wurden. Silke Britzen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn berichtet von der Erforschung der Gravitationsmonster. Die Astrophysikerin arbeitet selbst daran mit, vor allem bei der Erkundung der Jets von supermassereichen Schwarzen Löchern in Galaxienzentren. Und sie koordiniert die interdisziplinäre Wissenschaftsgruppe „Black Holes in a Violent Universe“.
Der Buchtitel „Verbotenes Universum“ spielt auf die „Kosmische Zensur“ des Physikers Roger Penrose an, der tatsächlich eine Art naturgesetzliches Verbot formuliert hat: Es darf keine nackten Singularitäten im All geben. Sie müssen immer „züchtig bekleidet“ sein, nämlich von einem Ereignishorizont – dem Außenrand eines Schwarzen Lochs –, was sie unbeobachtbar macht. Kurz: Falls sie überhaupt existieren, dann nur in den Zentren Schwarzer Löcher, in die niemand blicken kann.
Das leicht lesbare und keine Vorkenntnisse voraussetzende Buch bietet einen profunden Streifzug durch die Welt der kleinen und großen, alten und jungen, aktiven und schlummernden Schwarzen Löcher – angereichert mit historischen Anekdoten. Die Ausblicke auf geplante Teleskope versprechen für die nächsten Jahre noch viele spannende Erkenntnisse.
Rüdiger Vaas
Silke Britzen VERBOTENES UNIVERSUM Goldegg, Wien 2012 270 S., € 21,40 ISBN 978–3–902729–63–7