Viele Studien haben gezeigt: Menschen mit einer stärker ausgeprägten Autoritätsgläubigkeit sind oft ängstlicher und religiöser. Aber der Glaube kann die Angst auch reduzieren oder sogar umgekehrt verstärken. Hier das Fazit einiger neuer Untersuchungen (in Klammern die Namen der Forscher):
· Ängstlichkeit, Kontrollverlust und Autoritätsgläubigkeit – an Gott oder Regierung – hängen eng zusammen (Kristin Laurin, Aaron Kay), und Menschen, die Religion für wichtig halten, sind meist ängstlicher (Chris Jackson, Leslie Francis).
· Physiologische Angst-Indikatoren sind stark ausgeprägt bei Menschen, die Patriotismus, Todesstrafe, höhere Militärausgaben und Krieg stark befürworten (Douglas Oxley u.a.).
· In ängstlichen Situationen steigt die Zustimmung zu religiösen Aussagen, auch zu Märtyrer-Aktionen und höheren Militärausgaben (Thomas Pyszczynski, Abdolhossein Abdollahi).
· In Ländern mit stärker verbreitetem Höllenglauben sind Menschen ängstlicher – in überwiegend muslimischen, orthodoxen und katholischen mehr als in protestantischen (Daniel Treisman).
· Glaube an gutes/schlechtes Jenseitsleben reduziert/fördert Psychosen (Kevin Flannelly).
· Der Glaube an einen mächtigen Gott kompensiert den Mangel eigener Einflussmöglichkeiten (Aaron Kay).
· Religiöse haben einen reduzierten „Fehler-Alarm“ im Gehirn und deshalb weniger Angst vor Fehlern (Michael Inzlicht).
· Die Angst vor Fehlern wächst aber, wenn sie an Gott denken (Tina Tooburen, Brian Meier).
· Religiöse fürchten Arbeitslosigkeit weniger (Andrew Clark).
· Religion reduziert finanzielle Sorgen (Matt Bradshaw).
· Menschen beschreiben sich als religiöser, wenn in ihnen Einsamkeitsgefühle ausgelöst werden (Nicholas Epley) oder sie an ihre Sterblichkeit erinnert werden (Ara Norenzayan).
· Ältere Menschen sind oder werden religiöser, weil ihnen ihre Sterblichkeit bewusster ist (Tom W. Smith).
· Beten reduziert Ängstlichkeit (Janie Wilson), ebenso häufige Gottesdienstbesuche (Chris Lewis).
· Gläubige schreiben Zufallsereignisse Gott zu (Kurt Gray).