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Die Zukunft des Textes – Teil 6

Redaktion - bild der wissenschaft

Die Zukunft des Textes – Teil 6
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(Foto: jarmoluk/pixabay.de - CC0 Public Domain)

Die Tagespresse: Ausdruck individueller Bildung und technische Innovation

Die Tageszeitung ist wie das Buch seit den Frühzeiten des modernen Drucks beliebt. Neben ihrer journalistischen Funktion des Berichtens war sie schon immer Ort, um private oder gewerbliche Anzeigen zu schalten.

Außerdem hat die Tageszeitung bis zu einem gewissen Grad sogar die Macht, die Meinung ihrer Leser zu beeinflussen. Leser selbst verbinden zumindest mit Qualitätszeitungen seit jeher Seriosität, und so ist das öffentliche Zeitungslesen in der Bahn beispielsweise nicht bloß Zeitvertreib, sondern Ausdruck eigener Intellektualität.

Wie die Zeitschriften haben gedruckte Tageszeitungen den Vorteil, dass sie abgeschlossen sind. Daher gelten sie allgemein als sauber recherchiert. Außerdem widmen Leser sich ganz dem Präsentierten und auch, wenn nicht jeder einzelne Beitrag gelesen wird, so wird meistens wenigstens das gesamte Spektrum wahrgenommen. Die Versuchung, bestimmte Themen zu ignorieren oder sich auf einzelne Themen zu versteifen, verfällt. Des Weiteren sind Printzeitungen nicht auf eine bestehende Internetverbindung angewiesen.

Ein großer Nachteil hängt allerdings mit dieser fehlenden Verbindung zum Netz zusammen. Schließlich werden Printzeitungen nur einmal täglich aktualisiert. Leser, die am Puls der Zeit sein wollen, bekommen bei weitem nicht alle aktuellen Themen mit, wenn sie sich bloß auf die gedruckten Zeitungen verlassen. Zudem spielt der Kostenfaktor weiterhin eine große Rolle. Ein Abonnement einer Tageszeitung ist nicht immer günstig und die Preisentwicklung der letzten Jahre zeigt generell nach oben.

Die zumeist noch kostenlosen Webauftritte bekannter Tageszeitungen hingegen gelten bei vielen Rezipienten als aktuell, mobil und bequem. Multimediale Informationstechnologien wie Grafiken oder Videos werden eher eingebettet als in den Printausgaben und nützliche Links auf dem mobilen Endgerät sparen nicht nur den zeitlichen Aufwand, zum Kiosk zu gehen, sondern bieten außerdem die Möglichkeit, einzelne Artikel in ein Netz an Informationen eingebettet zu betrachten.

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Zwar haben die Webauftritte stellenweise den Ruf, hektisch, ungenau, reißerisch und unseriös zu sein. Allerdings war die klassische Zeitung zu ihren Hochzeiten auch nie vor diesen Vorwürfen gefeit. Wenn also die „Kinderkrankheiten“ der elektronischen Zeitungen besiegt sind, besteht Grund zur Annahme, dass diese Vorwürfe zumindest teilweise entkräftet werden.

Was an den E-News gefällt

Was vielen Lesern an Online-Zeitungen besonders gefällt, sind die medialen technischen Innovationen. E-Texte aus Zeitungen sind sehr viel dynamischer als klassische Zeitungsberichte. Während früher Leser beliebte Zeitungsartikel ausschnitten und weiterreichten, reicht heute einfach das weiterleiten eines Links oder das „Teilen“ in sozialen Netzwerken.

Auch die Interaktion zwischen Autor, Herausgeber und Rezipient hat sich in Zeiten des Onlinejournalismus stark gewandelt. Einzelne Artikel können zum Beispiel von Lesern kommentiert werden. Bei Disputen über Verhaltensregeln weisen viele Webseitenbetreiber darauf hin, dass die Kommentarfunktion auch sehr interessante, sachliche Diskussionen begünstigt.

Im Bereich der Tagespresse mag es also durchaus möglich sein, dass Online-Angebote in Zukunft den Markt bestimmen. Dies lässt sich allein schon durch den Auflagenrückgang der Tageszeitung innerhalb der letzten 20 Jahre erschließen. Leser haben sicherlich nicht weniger Interesse an aktuellen Informationen, sondern beziehen diese mittlerweile an anderer Stelle.

Fazit: Das Nebeneinander der Formen

Die wesentlichen Unterschiede zwischen analogen und digitalen Texten wurden hier in erster Linie aus den Blickwinkeln der Veröffentlichungsmöglichkeiten, der Umweltverträglichkeit und der spezifischen Vor- und Nachteile einzelner Medien betrachtet.

Zwar hat E-Publishing gerade für unbekannte Autoren neue Methoden geschaffen, ihre Werke zu veröffentlichen. Dennoch bedarf es anscheinend weiterer Entwicklungen hinsichtlich Fördermöglichkeiten, um den E-Text in der Belletristik zu verankern. Das kunstvoll gedruckte Buch wird als Statussymbol auch in Zukunft seine Strahlkraft erhalten. Allein schon, weil es eine zentrale Rolle in unserer Kultur spielt. Es ist eher wahrscheinlich, dass das als Gebrauchsgegenstand betrachtete Taschenbuch über kurz oder lang verschwindet.

Generell scheint es so, dass je massenhafter und aktueller ein Medium ist, desto wahrscheinlicher wird seine weitere Verlagerung in Richtung E-Text.

 

Teil 1 Die Konkurrenz zwischen Print und E-Publikation

Teil 2 Aktueller Stand E-Publishing

Teil 3 Herstellungsunterschiede

Teil 4 Das Buch

Teil 5 Das Magazin

Teil 6 Die Tagespresse und Fazit

© wissenschaft.de
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