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WARUM DAS MAYA-REICH WIRKLICH UNTERGING

bild der wissenschaft 4/2013

WARUM DAS MAYA-REICH WIRKLICH UNTERGING
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UNSERE HIGHLIGHTS DIESEN MONAT

TITEL_DER MAYA-KOLLAPS
Nicht das Klima brachte die Maya-Hochkultur zu Fall, sondern der Konflikt zwischen zwei rivalisierenden Mächten (Titelbild: Tempel IV in Tikal). Harte Indizien dafür fanden Archäologen in der Dschungelstadt Uxul.

DER TANZ DES WASSERS
Bochumer Forscher haben durch eine neue Beobachtungstechnik erkannt, dass das Wasser in den Zellen eine aktive Rolle spielt: Als Hülle um die Proteine (Bild) beeinflussen H2O-Moleküle die Lebensprozesse.

DIE UNGLAUBLICHE HEILUNG
Einen Menschen von einer HIV-Infektion zu kurieren, hat keiner vor ihm geschafft: Der Arzt Gero Hütter (rechts) befreite Timothy Brown (links) von der Bedrohung durch das Immunschwäche-Virus.

SUPER, DIESE ERDEN!
Sie können bis zu zehn Erdmassen und den doppelten Erddurchmesser vorweisen: Supererden. Sechs davon haben Astronomen entdeckt.

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ENTWARNUNG VOR DEM VULKAN-GAU
Die Menschheit könnte aussterben, wenn die größten Feuerspucker aktiv werden, dachte man. Doch diese Angst ist unbegründet.

ZUR SACHE – Gedanken unseres Chefredakteurs

Heilige und Bigotte

Um Forschungspolitik geht es nur selten in bild der wissenschaft, denn unsere Leser mögen das Thema nicht. Das dokumentieren sie bei jeder Befragung und in persönlichen Stellungnahmen. Als ich vor Jahren beispielsweise Angela Merkel und Gerhard Schröder interviewte – sie damals Umweltministerin, er Ministerpräsident –, drohten Abonnenten beim nächsten Politikergespräch mit Kündigung. Dennoch erlaube ich mir an dieser Stelle eine Bemerkung zu Annette Schavan, der die Universität Düsseldorf vor Kurzem den 1980 erworbenen Doktortitel aberkannt hat. Die Vorwürfe des massiven Kopierens fremder Gedanken und Ausführungen – ohne dies zu deklarieren – erzwangen in den Augen des Untersuchungsausschusses den Entzug des Titels.

Klar, dass eine Bildungs- und Forschungsministerin, die sich fast nur in Kreisen bewegt, in denen ein Doktortitel Eintrittsvoraussetzung für qualifiziertes Arbeiten ist, nach diesem Eklat keine Überlebenschance im Amt hatte. Schavan will zwar gegen die Aberkennung gerichtlich vorgehen. Doch wie immer das Urteil ausfällt: Ihre sehr erfolgreiche Karriere als Weichenstellerin von Forschung und Bildung – mindestens so erfolgreich wie die von Heinz Riesenhuber, Forschungsminister von 1982 bis 1993 – ist zu Ende. Zum Verhängnis wurden ihr die Überprüfungsmöglichkeiten durch moderne Elektronik in der Hand moderner Kopfjäger, die ihren Spaß daran haben, die Biografien öffentlicher Personen kriminalistisch zu durchleuchten. Sie hoffen darauf, ihnen einen Fehltritt nachzuweisen und sie dadurch zu Fall zu bringen – ungeachtet der Lebensleistung. In meiner Jugend entstand der Bud Spencer/Terence Hill-Film „Gott vergibt, Django nie“. Netzwerker sind heute offensichtlich so wie weiland Django. Wer irgendwann in seinem Leben Mist gebaut hat, läuft Gefahr, dass der Fehltritt nachträglich elektronisch dokumentiert und veröffentlicht wird. Die Konsequenz wäre: Wer sich eines fernen Tages um ein Amt zu bewerben gedenkt, ist gut beraten, sich frühzeitig für einen makellosen Lebenswandel zu entscheiden. Doch wer entscheidet, was „makellos“ ist? Und wer von uns ist denn ein Heiliger?

Vor gut drei Jahrzehnten standen Schwule und Drogenkranke am Pranger, als die Immunschwäche Aids die Zivilisation schockierte. In bigotten Kreisen war die Rede von einer „Gottesstrafe“. Viele beunruhigte damals diese neue Krankheit auf das Stärkste. So mancher sorgte sich etwa beim Gang auf öffentliche Toiletten um seine Gesundheit. Bis heute beklagt die Welt über 30 Millionen Aids-Tote, allein 2011 waren es 1,7 Millionen. Und doch gibt es eine hoffnungsvolle Nachricht: Die Zahl derer, die an Aids sterben, ist rückläufig. Durch die intensive wissenschaftliche Beschäftigung mit der Immunschwäche ist es gelungen, eine medikamentöse Behandlung zu etablieren, die Infizierte bei frühzeitiger Therapie zwar nicht heilt, aber ihnen ein erträgliches Leben ermöglicht (lesen Sie dazu unseren Schwerpunkt ab Seite 36). Böse Zungen behaupten, dieser Erfolg sei allein der Tatsache geschuldet, dass prominente Mitglieder der westlichen Zivilisation an der Immunschwäche erkrankten und starben. Hätte sich das Problem auf Afrika beschränkt, so der Verdacht, wären deutlich weniger Mittel in die Forschung und Entwicklung von Pharmapräparaten geflossen.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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