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Bremerhaven ist wieder da

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Bremerhaven ist wieder da

Seit meinem Studium beschäftige ich mich mit erfolgreichem und weniger gelungenem Strukturwandel. Ich behaupte, dass Variante zwei fast immer die Oberhand behält. Städte und Regionen, die einmal den wirtschaftlichen Anschluss verpasst haben, laufen meist sehr lange der Entwicklung hinterher und bleiben – finanziellen Anreizen zum Trotz – oft in wirtschaftlicher Schieflage. Auch eine positive gesamtwirtschaftliche Erholung ändert daran wenig: Die Statistik der Bundesländer variiert zwar von Monat zu Monat, doch der Abstand der Bundesländer untereinander verändert sich kaum, genau wie der von Arbeitsagentur-Bezirken.

Bremerhaven schien lange Zeit dafür ein typisches Beispiel zu sein (Beitrag ab Seite 88). Noch in den 1970er-Jahren hatte man gehofft, dass einmal 200 000 Menschen hier leben würden. Doch es kam anders – durch einen Dreifach-GAU: Die Fischerei-Industrie brach weg, dann machten Werften dicht, und schließlich gingen Tausende von Arbeitsplätzen verloren, weil die US-Streitkräfte ihren riesigen Infrastrukturstützpunkt schlossen. In der Folge kletterte die Arbeitslosenquote auf 25,6 Prozent – ein Höchstwert unter den Großstädten. Das war 2005. Und dies, obwohl eine zupackende Strukturförderung die Wirtschaft neu zu akzentuieren versuchte. Früchte erntet die Stadt erst in letzter Zeit. Durch Attraktionen wie das Deutsche Auswandererhaus (eröffnet 2005) oder das Klimahaus 8º Ost (eröffnet 2009) kommen viele Touristen in die Stadt. Noch wichtiger: Durch den Boom der Offshore-Windenergie entstanden mehr als 3000 hochwertige Arbeitsplätze – mit dem Ergebnis, dass die aktuelle Arbeitslosenquote (April 2013) bei 15,2 Prozent liegt. Gut 10 Prozentpunkte unter dem Höchstwert – doch immer noch 8,1 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt!

Es war ein Glücksfall, dass Bremerhaven voll auf den Strukturwandel Marke „Windenergie“ gesetzt hat. Ob und wie lange die Wiederbelebung Bremerhavens anhält, hängt sehr davon ab, wie sich die Energiewende in Deutschland entwickelt und ob sich das als Vorbild auf andere Länder überträgt. Der drohende Arbeitsplatzabbau beim Offshore-Konstrukteur Weserwind ist ein erster Blitz am Horizont. Doch es gibt weiter Schönwetterindikatoren: Die Fraunhofer-Gesellschaft investiert massiv in ihr Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in Bremerhaven – mit interessanten Perspektiven, wie der dortige Instituts-Vizechef Jan Wenske im bdw-Interview erklärt.

Übrigens: Aktuell hat Bremerhaven, das Ihren Besuch wert ist, 113 000 Einwohner.

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