Viele mobile elektronische Geräte beziehen ihre Energie aus Lithium-Ionen-Akkus – zum Beispiel Smartphones, tragbare Computer und Elektrofahrzeuge. Als ein Vorteil dieser Energiespeicher galt bisher, das sie keinen sogenannten Memory-Effekt zeigen. Dieser sorgt in anderen wiederaufladbaren Batterien dafür, dass sich nach einiger Zeit nur noch ein Teil der Akku-Ladung nutzen lässt. Ursache dafür sind Materialveränderungen, die entstehen, wenn die Batterie häufig vor dem Aufladen nur unvollständig entladen wurde.
Forscher am Paul-Scherrer-Institut im schweizerischen Villingen haben nun gemeinsam mit japanischen Kollegen der Toyota-Forschungslabors herausgefunden, dass es auch bei Lithium- Ionen-Akkus einen Memory-Effekt gibt. Er zeigt sich vor allem bei den häufig verwendeten Zellen, die auf Lithium-Eisenphosphat basieren. Der Effekt ist zwar nur klein, kann aber dennoch negative Auswirkungen haben – etwa in Hybridautos, die je nach Fahrsituation durch einen Verbrennungsmotor oder elektrisch angetrieben werden.
Bei diesen Fahrzeugen wird der Akku regelmäßig nur zum Teil entladen. Dadurch „vergessen” die Zellen nicht nur, wie viel Ladung in ihnen steckt, sondern sie führen auch die elektronische Steuerung des Wagens in die Irre – mit der Folge, dass diese den Ladezustand der Batterie fehlerhaft misst.