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Verkalkter Zeitspeicher

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Verkalkter Zeitspeicher

Das genaue Alter steinzeitlicher Felsbilder bereitete Wissenschaftlern lange Kopfzerbrechen. Doch nun haben sie einen Weg gefunden, der ihnen recht exakte Daten liefern kann: die Uran-Thorium-Methode. Die gibt es zwar schon seit den 1950er-Jahren, aber erst jetzt nutzen sie Archäologen und Anthropologen, um eiszeitlichen Höhlenmalern auf die Spur zu kommen.

Bislang galt, dass die monumentalen Bilder in Höhlen wie Lascaux in Frankreich oder Altamira in Spanien von anatomisch modernen Menschen geschaffen wurden. Doch im Juni 2012 veröffentlichten die Briten Alistair Pike von der University of Bristol und Paul Pettit von der University of Sheffield Ergebnisse mit Zündstoff: Die Urheber der Eiszeitgalerien könnten demnach Neandertaler gewesen sein.

Darauf kamen die Wissenschaftler, nachdem sie Ablagerungen analysiert hatten, die über Zehntausende von Jahren auf den Bildern gewachsen waren, ähnlich Tropfsteinen. Dieser Kalkspat enthielt Spuren des Uran-Isotops 238. Im Laufe der Zeit zerfällt das Isotop mit einer bekannten Geschwindigkeit und bildet unter anderem das radioaktive Thorium-Isotop 230. Indem die Forscher den Gehalt von Uran-238 und Thorium-230 in den Kalkspat-Ablagerungen maßen, konnten sie feststellen, wie alt die Malereien sind. Und das Ergebnis rückte einige Bilder über die Eiszeitkunst gerade.

Die vermutlich ältesten bekannten Höhlenmalereien zieren demnach die Felswände von El Castillo in Nordspanien: Sie sind 41 000 Jahre alt. Ein Bild in der berühmten Altamira-Höhle soll bis zu 35 600 Jahre alt sein. Bislang waren die Archäologen überzeugt, dass die Kunst in der spanischen Grotte nicht älter als 17 000 Jahre ist. Nach der neuen Datierung könnten durchaus Neandertaler und nicht anatomisch moderne Menschen diese ersten Kunstwerke der Welt geschaffen haben.

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Hu|mo|ral|pa|tho|lo|gie  〈f. 19; unz.; Med.〉 Krankheitslehre der hippokratischen u. galenischen Medizin, die eine falsche Mischung der Körpersäfte als Ursache der Krankheiten ansah

Erd|schei|be  〈f. 19〉 = Alpenveilchen

Dom|ra  〈f.; –, –s od. Dom|ren; Mus.〉 russisches Zupfinstrument [russ. <türk.]

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