Geburt eines kalten Isolationsbandes
Vor etwa 50 Millionen Jahren waren Australien und die Antarktis durch eine schmale Landbrücke verbunden ähnlich wie heute Nord- und Südamerika. Kernstück dieser Verbindung war die heutige Insel Tasmanien. Die Artenzusammensetzung der Algen bot vor der Öffnung der tasmanischen Landbrücke ein deutlich anderes Bild als danach, ergaben die Untersuchungen der Bohrkerne. Ab 49 Millionen Jahre vor heute ähnelt sich die Artenzusammensetzung in den Proben auf beiden Seiten der tasmanischen Landbrücke, sagt Co-Autorin Ursula Röhl vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Wir sehen darin ein Indiz, dass die Meeresströmungen nicht mehr aufgehalten wurden. Als das Wasser ungehindert vom Südpazifik in den südlichen Indischen Ozean strömen konnte, war der antarktische Zirkumpolarstrom geboren. Er isolierte die Antarktis fortan von den wärmeren Regionen weiter nördlich.
Die Folgen waren eisig: Der Südkontinent begann zunehmend abzukühlen. Das konnten die Wissenschaftler mit Hilfe von Molekularanalysen an Mikroorganismen und Pollen aus dem erbohrten Probenmaterial ebenfalls belegen. Diese Untersuchungen zeigen, dass ab vor etwa 49 Millionen Jahren sowohl die Oberflächentemperaturen des Südpolarmeers als auch die Lufttemperaturen über der Antarktis sanken, erklären die Forscher. Das Ende des damaligen Treibhausklimas war damit eingeleitet. Einige Millionen Jahre später bildeten sich dann die ersten antarktischen Gletscher, die dann zum Kontinent weiten Inlandeis zusammen wuchsen, das die Antarktis heute prägt.