Wildgruber und seine Kollegen führten ihre Versuche mit 18 männlichen und weiblichen Studenten durch. Diese lauschten Aufzeichnungen von Lachen, das aus drei unterschiedlichen Kontexten stammte: Spöttisches, freudiges und Kitzel-Lachen. Die Probanden sollten beantworten, um welche Art es sich handelte. Währenddessen erfassten die Forscher die Hirnaktivität der Testteilnehmer mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT).
Da lacht jemand einen anderen aus
Die Ergebnisse zeigten: In den überwiegenden Fällen konnten die Probanden zuordnen, um welches Lachen es sich handelte. Dies ging mit typischen Mustern der neuronalen Aktivität einher, zeigten die Auswertungen der Hirnscans: Sowohl das höhnische als auch das freudige Lachen riefen Reaktionen in einem speziellen Bereich des Stirnhirns hervor, dem sogenannten Mentalisierungs-Areal, berichtet Wildgruber. Von dieser Region ist bereits bekannt, dass sie bei der Analyse der Absichten von Mitmenschen eine Rolle spielt. Spöttisches und freudiges Lachen unterschieden sich wiederum untereinander in ihrem Muster der Verknüpfung zwischen verschiedenen Bereichen des Gehirns, erklärt Wildgruber.
Beim Hören des Kitzel-Lachens war das Mentalisierungs-Areal dagegen nicht aktiviert. Bei dieser Lach-Form wurde stattdessen ein Hirnbereich verstärkt angesprochen, der bei der Wahrnehmung von akustischen Reizen und menschlichen Stimmen wichtig ist. Den Forschern zufolge liegt dies vermutlich daran, dass die Struktur von Kitzel-Lachen dichter ist als das Lach-Muster der anderen beiden Formen: Die Folge von Hi-Hi oder Ha-Ha erfolgt beim Kitzel-Lachen schneller.
Die Ergebnisse könnten nun dazu dienen, den neuronalen Grundlagen von psychischen Störungen auf den Grund zu gehen, sagen die Wissenschaftler. Bei vielen dieser Erkrankungen haben die Betroffenen Probleme, Botschaften nonverbaler Kommunikation richtig zu erfassen. Das gilt besonders für Menschen mit sozialen Angsterkrankungen. Sie halten beispielsweise ein freundliches Lachen für ein spöttisches. In zukünftigen Studien wollen Wildgruber und seine Kollegen nun herausfinden, welche neuronalen Muster diesen Fehlinterpretationen zugrunde liegen.