Zeichen der Intoleranz kränken buchstäblich
Die Auswertungen ergaben: Die Personen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften berichteten durchschnittlich von einem deutlich schlechteren Gesundheitszustand als die Vergleichspersonen aus den heterosexuellen Ehen. „Es ist bekannt, dass verheiratete Menschen durchschnittlich gesünder sind als unverheiratete“, sagt Studienleiterin Hui Liu von der Michigan State University. Offenbar profitieren Homosexuelle aber nicht in gleicher Weise von ihrer eheähnlichen Partnerschaft. Liu führt dies auf den Mangel an sozialen, psychologischen und institutionellen Unterstützungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften zurück, die mit der heterosexuellen Ehe dagegen verbunden sind. Der Stress durch das Naserümpfen vieler Menschen und die generelle Diskriminierung gegenüber homosexuellen Paaren sei dabei vermutlich ein wichtiger Faktor.
Diesen Zusammenhang hatten frühere Studien bereits ebenfalls aufgezeigt. Eine Studie aus dem Jahr 2011 dokumentierte: Nach der Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen im US-Bundesstaat Massachusetts sanken die Fälle stressbedingter Erkrankungen bei der gesamten homosexuellen Bevölkerung deutlich. Eine vergleichbare Untersuchung kam Anfang dieses Jahres zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Forscher konnten zeigen, dass Menschen, die ihre Homosexualität offen leben, viel weniger Stresshormone im Blut besitzen, als Personen, die ihre Orientierung verheimlichen. Es ist bekannt, dass Stress sehr negative Auswirkungen auf das geistige Wohlbefinden aber auch die körperlich Gesundheit haben kann. Da viele Menschen betroffen sind, kommen Zeichen der Toleranz gegenüber Homosexuellen letztendlich der ganzen Gesellschaft zu Gute, betonten die Forscher beider Studien.
Die Hauptautorin der aktuellen Studie sieht das ähnlich: „Obwohl unsere Studie nicht konkret die gesundheitlichen Folgen einer Gleichstellung mit der heterosexuellen Ehe untersucht hat, erscheint es plausibel, dass eine Angleichung positive Effekte auf die Gesundheit mit sich bringen würde, meint Hui Liu.