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Die Homo-Ehe im Spiegel der Wissenschaft

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Die Homo-Ehe im Spiegel der Wissenschaft
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Credit:Thinkstock
Es gibt momentan Streit in der CDU/CSU: Beim Thema Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe scheiden sich die Geister. Passend zu dieser aktuellen Diskussion ist nun eine Studie von US-Forschern erschienen, die einen Aspekt der Gleichstellung betont, der bisher kaum Beachtung gefunden hat: die Gesundheit. Gleichgeschlechtliche Paare berichten demnach durchschnittlich von einem schlechteren Gesundheitszustand als heterosexuelle Eheleute, zeigen die Auswertungen der Befragungen. Die Forscher führen diesen Unterschied vor allem auf den Stress zurück, der durch die gesellschaftliche Ungleichbehandlung beider Arten von Partnerschaften ausgelöst wird. Frühere Untersuchungen hatten bereits zuvor dokumentiert, dass die Erfahrung von Ausgrenzung Homosexuelle geistig und körperlich krank machen kann.

Die Forscher um Hui Liu von der Michigan State University haben für die Studie die gesundheitliche Selbsteinschätzung von fast 700.000 Teilnehmern des sogenannten National Health Interview Surveys ausgewertet. Von diesen leben 3.330 Männer und Frauen in gleichgeschlechtlichen, eheähnlichen Partnerschaften. Um die Ergebnisse dieser Menschen mit denen von heterosexuellen Eheleuten vergleichen zu können, wählten die Forscher insgesamt nur Paare mit ähnlichem sozioökonomischen Status, Bildungsgrad, Einkommen und Krankenversicherungen aus.

Zeichen der Intoleranz kränken buchstäblich

Die Auswertungen ergaben: Die Personen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften berichteten durchschnittlich von einem deutlich schlechteren Gesundheitszustand als die Vergleichspersonen aus den heterosexuellen Ehen. „Es ist bekannt, dass verheiratete Menschen durchschnittlich gesünder sind als unverheiratete“, sagt Studienleiterin Hui Liu von der Michigan State University. Offenbar profitieren Homosexuelle aber nicht in gleicher Weise von ihrer eheähnlichen Partnerschaft. Liu führt dies auf den Mangel an sozialen, psychologischen und institutionellen Unterstützungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften zurück, die mit der heterosexuellen Ehe dagegen verbunden sind. Der Stress durch das Naserümpfen vieler Menschen und die generelle Diskriminierung gegenüber homosexuellen Paaren sei dabei vermutlich ein wichtiger Faktor.

Diesen Zusammenhang hatten frühere Studien bereits ebenfalls aufgezeigt. Eine Studie aus dem Jahr 2011 dokumentierte: Nach der Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen im US-Bundesstaat Massachusetts sanken die Fälle stressbedingter Erkrankungen bei der gesamten homosexuellen Bevölkerung deutlich. Eine vergleichbare Untersuchung kam Anfang dieses Jahres zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Forscher konnten zeigen, dass Menschen, die ihre Homosexualität offen leben, viel weniger Stresshormone im Blut besitzen, als Personen, die ihre Orientierung verheimlichen. Es ist bekannt, dass Stress sehr negative Auswirkungen auf das geistige Wohlbefinden aber auch die körperlich Gesundheit haben kann. Da viele Menschen betroffen sind, kommen Zeichen der Toleranz gegenüber Homosexuellen letztendlich der ganzen Gesellschaft zu Gute, betonten die Forscher beider Studien.

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Die Hauptautorin der aktuellen Studie sieht das ähnlich: „Obwohl unsere Studie nicht konkret die gesundheitlichen Folgen einer Gleichstellung mit der heterosexuellen Ehe untersucht hat, erscheint es plausibel, dass eine Angleichung positive Effekte auf die Gesundheit mit sich bringen würde“, meint Hui Liu.

Hui Liu (Michigan State University) et al.: Journal of Health and Social Behavior, März-Ausgabe © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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