Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Das Husten der Muscheln

Erde|Umwelt

Das Husten der Muscheln
scallop_eyes.jpg
Der Mensch hustet, um sich von Staub in den Atemwegen zu befreien ? und bei Muscheln ist das offenbar ähnlich: Um Abfälle loszuwerden, machen die Tiere eine Pumpbewegung, die ein charakteristisches Geräusch unter Wasser erzeugt. Forscher haben dieses Unterwasser-Husten nun erstmals mit Mikrophonen aufzeichnen können. Interessant ist: Ein Belauschen der Muscheln könnte sich als Frühwarnsystem für Wasserverschmutzung eignen, denn es gibt Hinweise darauf, dass die Häufigkeit des Hustens mit der Wasserqualität verknüpft ist.

Jakobsmuscheln dienen Forschern bereits seit einiger Zeit als eine Art Archiv der Wasserqualität: Durch Untersuchungen ihrer Schalen sind Rückschlüsse auf die Entwicklung der Umweltbedingungen im Wasser möglich. Doch entsprechende Analysen sind teuer und aufwendig. Die Überwachung des Hustens der Muscheln könnte in diesem Zusammenhang eine vergleichsweise simple Alternative bieten, die auch noch die Funktion eines Frühwarnsystems erfüllen würde, meinen die Forscher um Laurent Chauvaud von der Université de Brest.

Husten hebt sich klar vom Unterwasserlärm ab

Beim Husten klappen die Muscheln ihre beiden Schalen-Hälften zusammen und stoßen dabei Wasser aus, das Abfallstoffe aus dem Inneren der Muschel heraus schwemmt. Dadurch entsteht ein Knacken, gefolgt von einem Rauschen, berichten die Wissenschaftler. Mit Unterwassermikrophonen haben sie dieses Geräusch nun aufgezeichnet und charakterisiert.

So hört sich das Unterwasser-Husten an:

Anzeige

Sie konnten es dadurch von anderem Unterwasserlärm genau abgrenzen, denn im Meer herrscht keineswegs Stille: Nicht nur Rauschen und Blubbern sind hier zu hören, viele Meerestiere machen sich auch durch Quieken, Klicken, Knacken oder sogar Singen lautstark bemerkbar.

Mit Unterwassermikrophonen, die sich bis zu 10 Meter weit von einer Muschelkolonie entfernt befinden, könnte man den Versuchen der Forscher zufolge das Hust-Verhalten der Muscheln recht gut überwachen. Damit sich daraus ein Frühwarnsystem entwickeln kann, muss allerdings noch genau geklärt werden, wie genau das Husten von bestimmten Parametern der Wasserqualität beeinflusst wird, sagen Laurent Chauvaud und seine Kollegen. Ein charakteristisches ?Ähem? aus dem Meer könnte dann also eines Tages bedeuten: Hier stimmt was nicht!

Laurent Chauvaud (Université de Brest) et al.: Journal of Experimental Marine Biology and Ecology, doi:10.1016/j.jembe.2012.07.010 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ne|ben|mond  〈m. 1; Astron.〉 Halo als Lichtfleck neben dem Mond

Ma|la|chit  〈[–xit] m. 1; Min.〉 smaragdgrünes, dicht od. achatartig gebändertes, glasglänzendes Mineral; Sy Kupferspat … mehr

in|tes|ti|nal  〈Adj.; Med.〉 zum Darm gehörend, Eingeweide… [zu lat. intestina … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige