Auch die schönste Tätigkeit macht nicht endlos Spaß
Aus den entsprechenden Spitzenreitern einfach einen optimalen Tag zu basteln, sei aber zu simpel, betonen die Forscher. Der Grund dafür ist plausibel: Das Vergnügen in der ersten Stunde einer Aktivität ist größer als das nach drei Stunden derselben Aktivität. Ökonomen sprechen bei diesem Prinzip von einem abnehmenden Grenznutzen. Außerdem sind manche Aktivitäten nur deshalb attraktiv, weil man so selten dazu kommt. Diese Aspekte haben die Forscher als Faktoren in ihre komplexen Berechnungen einfließen lassen. Auf dieses Weise lieferten die entsprechenden ?Glücksformeln? einen ausgewogenen Zeitplan des optimalen Tages einer Durchschnittsfrau.
Die Zeit mit dem Partner, mit Freunden oder mit Entspannung nimmt beim perfekten Frauen-Tag von Kroll und Pokutta den größten Raum ein, denn diese Aspekte liefern den Auswertungen zufolge die größte Lebensqualität. Doch auch weniger beliebte Tätigkeiten sorgen für Abwechslung und haben ihren Platz in dem Mix. Am perfekten Tag wird allerdings nur 36 Minuten gearbeitet. Damit kann wohl kaum jemand seinen Lebensunterhalt bestreiten, daher ist der errechnete Traum-Tag eher an einem Feiertag realisierbar. Ihn mit einer Stoppuhr strikt zu befolgen, halten die Forscher allerdings nicht für sinnvoll ? das ende nur in Stress.
?Die Studie ist ein wissenschaftlich fundiertes Gedankenexperiment, das Aufschluss darüber gibt, welche Prioritäten Menschen setzen würden, um mehr Wohlbefinden zu erreichen, hätten sie die Freiheit, ihren Tag selbst zu gestalten?, betont Christian Kroll. Glück als Lebensziel gewinnt im Bewusstsein der westlichen Kultur zunehmend an Bedeutung, sagen die Forscher. In fernöstlichen Kulturen ist das bereits tiefer verankert. Im Königreich Bhutan steht beispielsweise nicht Wohlstand und Wirtschaftswachstum im Fokus der Bemühungen, das Ziel des Staates ist vielmehr die Optimierung des ?Bruttonationalglücks?.