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Der Wolverine-Frosch

Erde|Umwelt

Der Wolverine-Frosch
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Die Rivalen umkreisen sich, spitze Klingen schnellen aus ihren Daumen, dann stürzen sie sich aufeinander und stoßen zu. Dieses Szenario stammt nicht aus einem X-Men-Film, sondern aus den Sumpfwäldern Japans: Bei den Messerstechern handelt es sich um männliche Frösche, die in ihren Daumen ausfahrbare Dornen besitzen.

Die Frösche der Art Babina subaspera leben ausschließlich in feuchten Wäldern und Sümpfen auf den Amami-Inseln im südlichen Japan. Es handelt sich um eine sehr seltene Art, vermutlich sind ihre bizarren Eigenschaften deshalb lange unentdeckt geblieben. Die Frösche besitzen an ihren Vordergliedmaßen fünf Finger, statt nur vier wie andere Frosch- und Krötenarten. Bei dem zusätzlichen Finger handelt es sich um einen ?Pseudodaumen? in dem ein Dorn verborgen ist, der ausgefahren werden kann. Beide Geschlechter verfügen über diese Strukturen, bei den Männchen sind sie aber deutlich größer als bei den weiblichen Tieren.

Ringkampf mit heftigen Dolchstößen

Noriko Iwai von der Universität von Tokio untersucht das Verhalten der bewaffneten Frösche bereits seit einigen Jahren. Sie konnte beobachten, dass die Tiere ihre Dolche bei innerartlichen Rivalenkämpfen einsetzen. Die Männchen vollführen dabei eine Art Ringkampf, bei dem sie gleichzeitig aufeinander einstechen. Dass es dabei richtig zur Sache geht, dokumentieren Narben, die bei vielen Exemplaren auf der Haut sichtbar sind. Die Frösche nutzen ihre Waffen aber vermutlich auch bei Bedrohung, berichtet Iwai: Wenn man sie hochnimmt, machen sie manchmal Stechbewegungen. Allerdings sind offenbar nur die Froschmänner aktive Dolchkämpfer. Bei weiblichen Tieren hat die Biologin bisher kein aggressives Verhalten beobachten können.

Aus entwicklungsbiologischer Sicht stellt sich die Frage, wie diese bizarren Dornen bei Babina subaspera entstanden sein könnten. Noriko Iwai hat dazu bereits eine Vermutung: Möglicherweise haben sich die Waffen aus Strukturen entwickelt, die ursprünglich dazu dienten, Weibchen bei der Paarungs-Umklammerung besser festhalten zu können. Mit kleinen ?Spikes? könnten die Froschmänner sich demnach einstmals bei ihren schlüpfrigen Damen eingehakt haben. Aus diesen Strukturen entwickelten sich dann im Laufe der Evolution die langen Dolche für den Kampf, spekuliert Noriko Iwai.

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Noriko Iwai (Universität von Tokio) et al.: Journal of Zoology, doi: 10.1111/j.1469-7998.2012.00971.x © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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