Um das Rätsel zu lösen, boten die Biologen den Schildkröten zum Kopftunken Wasserschälchen an, deren Inhalt sie anschließend untersuchten. Außerdem sammelten sie die Exkremente der Tiere ein. Ergebnis: Nach dem Untertauchen befand sich Harnstoff im Wasser. Wie die Exkremente verrieten, hatten die Schildkröten 50 Mal mehr davon über den Mund ausgeschieden als über ihre rückwärtige Körperöffnung, die Kloake.
Wie anschließende Untersuchungen zeigten, befindet sich in den kiemenartigen Anhängen der Mundschleimhaut eine Art Harnstofftransporter. Dadurch entsteht Speichel mit hoher Harnstoffkonzentration. Um dieses Sekret loszuwerden, spülen die Schildkröten ihren Mund mit Wasser. Die Forscher vermuten, dass die ungewöhnliche Art der Urinabgabe eine Anpassung an das brackige Wasser im Lebensraum der Tiere ist. Wegen des hohen Salzgehalts dürfen die Schildkröten nicht so viel davon trinken, wie nötig wäre, um ihre Nieren ausreichend zu spülen. Deshalb waschen sie die von Harnstoff bedeckten Lamellen in ihrem Mund mit dem salzigen Wasser aus.