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Ein Sombrero für die Anden

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Ein Sombrero für die Anden
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Credit: Yuri Fialko, SIO/UCSD
Satellitendaten zeugen von einem kuriosen Prozess in den zentralen Anden: Langsam wölbt sich dort eine hutförmige Beule auf, die einmal aussehen wird wie ein Sombrero, berichten Yuri Fialko von der University of California in San Diego und Jill Pearse vom Alberta Geological Survey in Edmonton.

Das ?behütete? Gebiet ist eine Hochebene namens Altiplano-Puna im Westen Boliviens. Sie umfasst eine Fläche von etwa 170.000 Quadratkilometern und liegt im Schnitt 3.600 Meter hoch. Bekannt ist, dass sich 17 bis 19 Kilometer tief unter dem Hochplateau ein riesiger Magmakörper befindet. Für die aktuelle Studie haben die Forscher Radardaten und Aufzeichnungen dreier verschiedener Satelliten untersucht, um die geologischen Veränderungen an diesem ?Hot Spot? zu erkennen.

Wie bei einer Lavalampe

Dabei stellten sie fest, dass sich der Boden über der Magmakammer in einem fast kreisförmigen Bereich von etwa 100 Kilometer Durchmesser seit zwei Jahrzehnten konstant um etwa einen Zentimeter pro Jahr hebt. Gleichzeitig sinkt das Gebiet rund um die Erhebung ab. Ursache für die bizarre Verformung ist den Forschern zufolge eine riesige Blase in der Mitte des Magmakörpers, die langsam nach oben drängt. Die Blase besteht aus besonders heißem Magma, das eine geringere Dichte als das umgebende Material besitzt. So entsteht ein Effekt ähnlich wie bei einer Lavalampe. Wahrscheinlich bringt die heiße Masse Teile des umgebenden Gesteins zum Schmelzen und lässt es dadurch absacken, vermuten die Forscher. So entsteht langsam eine gewölbte Krempe um eine spitz zulaufende Mitte ? die Form eines Sombreros.

Die nach oben drückende Magmablase spreche allerdings nicht für einen bevorstehenden Ausbruch, schreibt Benjamin Brook von der Universität Hawaii in einem Begleitkommentar im Wissenschaftsmagazin ?Science?. Der benachbarte Vulkan Uturuncu ist seit 270.000 Jahren nicht mehr ausgebrochen, und die Magmablase ist laut Brook nicht so oberflächennah, dass sie bedrohlich werden könnte. Vermutlich wird sie sogar niemals die Erdoberfläche erreichen.

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Yuri Fialko (University of California in San Diego) und Jill Pearse (Alberta Geological Survey in Edmonton): Science, doi: 10.1126/science.1226358 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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