Gezeigt haben die Forscher das mit Hilfe verschiedener psychologischer Tests mit Hunderten Probanden. Grundsätzlich handelte es sich dabei stets um experimentelle Spiele, bei denen die Teilnehmer kooperativ oder egoistisch handeln können: Sie bekommen einen Geldbetrag, den sie komplett für sich behalten dürfen, oder ganz beziehungsweise teilweise in einen Gemeinschaftstopf investieren können. Dieser Sammelbetrag wird verdoppelt und dann an alle Teilnehmer gleichmäßig verteilt. Investiert die Mehrheit also nur wenig Geld, werden die Großzügigen benachteiligt. Sind die meisten dagegen kooperativ, gibt es für alle mehr Geld. Bei einigen dieser experimentellen Spiele erfassten die Forscher, wie schnell sich die Teilnehmer entschieden. Bei anderen mussten die Probanden unter Zeitdruck reagieren, oder sie sollten sich extra Zeit nehmen, um sorgfältig über die Wahl des Investitionsbetrages nachzudenken.
Die Auswertungen ergaben, dass bei allen Varianten schnelle Entscheidungen ? erzwungen oder freiwillig ?tendenziell eher großzügig ausfielen. Je länger dagegen die Zeit zum Überlegen, desto geringer waren die Investitionen in den Gemeinschaftstopf. Die Forscher befragten einige Teilnehmer auch, ob ihre täglichen Erfahrungen mit anderen Menschen eher von Kooperation geprägt sind oder von Eigennutz. Der Vergleich mit den Ergebnissen der Experimente offenbarte, dass die eher egoistisch eingestellten Probanden in den Spielen zwar durchschnittlich tatsächlich weniger kooperativ agierten, aber auch für sie galt das Grundprinzip der weniger eigennützigen Reaktion bei schneller Entscheidung. Aus dem Bauch heraus scheinen Menschen also pro-sozial zu handeln, resümieren die Forscher.
Die Frage, ob die kooperative Grundtendenz dem Menschen angeboren ist oder ob es sich um eine erlernte Verhaltensweise handelt, bleibt nun noch offen. Für die Veranlagung sprechen allerdings frühere Studien, die bereits bei kleinen Kindern pro-soziales Verhalten nachgewiesen hatten. Weitere Untersuchungen zur Kooperationsbereitschaft bei Kindern und kulturübergreifende Studien könnten diese Frage nun weiter erhellen, sagen David Rand und seine Kollegen.