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Stippvisite in der Goldlöckchen-Zone

Astronomie|Physik

Stippvisite in der Goldlöckchen-Zone
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Ein hypothetischer Exoplanet mit Wechsel-Klima. Wenn er in die bewohnbare Zone (grün) eintaucht, taut er auf. Den größten Teil des Jahres ist die Oberfläche gefroren. Lebewesen könnten womöglich unter dem Eispanzer überwintern. (c) NASA/JPL-Caltech
Auf der Suche nach Leben in der Milchstraße sollten Astrobiologen nicht nur Erdzwillinge, sondern auch exotischere Welten in Betracht ziehen. Auf Monden von Riesenplaneten oder auf Planeten mit exzentrischen Bahnen könnten sich ebenfalls Lebewesen tummeln, glauben Stephen Kane und Dawn Gelino. ?Wir werden womöglich einige Überraschungen erleben, wenn wir exakt bestimmen wollen, was wir als ?bewohnbar? betrachten?, sagt Kane.

Seit Astronomen 1995 den ersten Planeten in einem fremden Sonnensystem entdeckten, rätseln sie, ob einige dieser fernen Welten belebt sein könnten. Bislang orientierten sie sich dabei am Konzept der so genannten bewohnbaren oder ?habitablen? Zone ? dem Bereich innerhalb eines Sonnensystems, in dem flüssiges Wasser auf der Oberfläche existieren kann. Damit der Planet nicht zu heiß und nicht zu kalt ist, muss er genau den richtigen Abstand zu seiner Sonne haben. In Anlehnung an ein in den USA beliebtes Märchen nennen die Forscher die bewohnbare Zone auch Goldlöckchen-Zone.

Doch dieses Konzept sollte erweitert werden, schreiben Kane und Gelino. Nach dem klassischen Konzept umfasst die bewohnbare Zone im Sonnensystem nur einen relativ schmalen Gürtel, in dem allein die Erde und in manchen Modellen auch der Mars kreist. Die beiden Forscher glauben aber, dass auch Planeten, die sich nur zeitweise in der habitablen Zone aufhalten, für Leben geeignet sein könnten.

Einige der in den letzten Jahren entdeckten Exoplaneten bewegen sich auf langgestreckten Bahnen, deren Abstand von ihrer Sonne variabel ist. ?Solche Planeten verbringen vielleicht nicht die gesamte Zeit in der bewohnbaren Zone?, sagt Kane. ?Es gibt womöglich Welten, die sich für kurze Perioden zwischen langen, kalten Wintern aufheizen. Auf anderen könnte es kurze Episoden mit sehr heißen Bedingungen geben.? Auch wenn sich solche Planeten sehr von der Erde unterscheiden, müssen sie deshalb nicht tot sein, so die Forscher. Auch auf der Erde gebe es Organismen wie Bakterien, Sporen oder Flechten, die lange, kalte Zeiträume überdauern und danach wieder zum Leben erwachen können.

Auch große Monde, die um riesige Gasplaneten kreisen, könnten Organismen beherbergen. ?Es gibt Unmengen von Riesenplaneten da draußen, und jeder von ihnen könnte Monde haben, so wie die Riesenplaneten unseres Sonnensystems?, sagt der Forscher. Kreist ein Gasplanet in der bewohnbaren Zone, dann müssten im Prinzip auch seine Monde lebensfreundlich sein.

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Obwohl sie inzwischen eine Reihe von interessanten Planeten gefunden haben, können die Forscher erst dann Genaueres über die Lebensfreundlichkeit sagen, wenn sie die Zusammensetzung der Atmosphäre kennen. Wie drastisch sich zwei Welten mit gleichen Ausgangsvoraussetzungen entwickeln können, zeigt nicht zuletzt das Beispiel von Venus und Erde. Während jeder Winkel der Erde von Organismen besiedelt ist, herrschen auf der Venus-Oberfläche höllische 400 Grad Celsius.

Stephen Kane & Dawn Gelino (NASA Exoplanet Science Institute, Pasadena, Kalifornien) et al: Astrobiology, eingereicht wissenschaft.de – Ute Kehse
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