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Schwertwale sind Mutter-Söhnchen

Erde|Umwelt

Schwertwale sind Mutter-Söhnchen
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Männlichen Orcas kann man an ihrer erheblich größeren Rückenflosse von weiblichen unterscheiden. Bild: David Ellifrit Centre for Whale Research
Das Leben älterer Orca-Damen ist offenbar speziell ihren Söhnen gewidmet. Das hat ein interanationales Forscherteam jetzt in einer Studie gezeigt. Obwohl sie nur bis zum Alter von 30 oder 40 Jahren fruchtbar sind, leben Schwertwal-Weibchen bis zu 90 Jahre. Laut den Forschern ist der Sinn dieser langen Lebensspanne, die Weitergabe des eigenen Erbguts zu sichern, indem die Tiere gezielt das Überleben ihrer Söhne fördern. Sie helfen ihnen etwa bei der Futtersuche oder im Kampf gegen Rivalen.

Charles Darwin hat mit seiner Evolutionstheorie ausgedrückt, in der Natur würden nur die Eigenschaften gefördert, die von Vorteil sind. Dazu gehören alle Merkmale, die der Fortpflanzung und damit der Weitergabe der eigenen Gene dienen. Demnach müssten Weibchen eigentlich überflüssig sein, nachdem sie keinen Nachwuchs mehr bekommen können. Doch trotzdem gibt es einige Arten, deren Weibchen eine Lebenserwartung weit über den letzten Eisprung hinaus besitzen. Elefanten, Wale und Menschen gehören dazu. Bei Menschen geht man von der sogenannten Großmutter-Hypothese aus. Demnach sollen sich Frauen, die selbst nicht mehr fruchtbar sind, um ihre Enkel kümmern und deren Überleben sichern. Ein Forscherteam um Emma Foster von der University of Exeter ist jetzt der Frage nachgegangen, wieso weibliche Schwertwale noch lange nach der Menopause leben.

Söhne bevorzugt

Dazu haben die Wissenschaftler zwei Orca-Populationen im nördlichen Pazifik vor den Küsten der USA und Kanada über 36 Jahre hinweg beobachtet. Die Tiere leben in kleinen Gruppen zusammen: die Mutter mit ihren Söhnen und Töchtern. Zeugen die Söhne Nachkommen, wachsen diese in einer anderen – der Gruppe der jeweiligen Mutter auf. So muss sich die Großmutter nicht um diese Jungtiere kümmern, wie im Fall der Enkelkinder ihrer Töchter. Demzufolge sind möglichst viele Fortpflanzungserfolge ihrer Söhne für die weitergabe ihrer Gene besonders effektiv, erklären die Forscher.

Foster und ihre Kollegen untersuchten die gesammelten Daten über Geburt und Tod der 589 Tiere, von denen im Lauf der Zeit 297 starben, und das Verhalten der Gruppen. Anschließend berechneten die Wissenschaftler die Wahrscheinlichkeit des Todes der Kinder nach dem Tod der Mutter. Dabei zeigte sich: Stirbt die Mutter eines männlichen Wales, der über 30 Jahre alt ist, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass er im nächsten Jahr selbst stirbt, 14 Mal höher als wenn sie noch leben würde. Im Klartext: Mütter fördern die Überlebenschancen ihrer Söhne deutlich. Auf die Töchter hat der Tod des Muttertiers dagegen keinen großen Einfluss. Die Wahrscheinlichkeit zu sterben liegt hier nur drei Mal höher.

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Darren Croft, ebenfalls von der University of Exeter, resümiert: ?Menschen und Orcas sind beide ungewöhnliche Lebewesen, weil sie nach ihrer Menopause noch so lange leben. Während man bei Menschen davon ausgeht, dass Großmütter sich so besser um ihre Enkel kümmern können, scheinen es bei den Walen die eigenen Kinder zu sein, speziell die erwachsenen Söhne, die im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.?

Emma Foster (University of Exeter) et al.: Science; doi: 10.1126/science.1224198 © wissenschaft.de – Gesa Seidel
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