Die Psychologen untersuchten für die Studie 88 Menschen, die eine starke Angst vor Spinnen zeigten. Zunächst sollten sie sich im Freien schrittweise einer Roten Chile-Vogelspinne ( Grammastola rosea) nähern und sie schließlich mit den Fingern berühren. Die Forscher machten dabei Aufzeichnungen über das Verhalten der Probanden.
Danach bekamen sie an zwei aufeinander folgenden Tagen Bilder ähnlicher Spinnen an einem Bildschirm gezeigt. Eine Gruppe bekam die Anweisung, die Spinne mit negativen Wörtern zu beschreiben und ihren Ekel dem Tier gegenüber zu äußern. Weitere Probanden forderten die Wissenschaftler auf, die Achtbeiner mit neutralen Worten zu beschreiben. Eine dritte Gruppe sollte über etwas ganz anderes ? wie beispielsweise ihre Wohnungseinrichtung ? sprechen; die letzte Gruppe erhielt gar keine Anweisung.
Zum Abschluss befragten die Wissenschaftler die Probanden erneut nach ihrer Angst vor den Spinnen. Die Ergebnisse der Befragung sowie die körperliche Anspannung beim Betrachten der Bilder zeigten eine deutlich verminderte Spinnenangst für Probanden, die ihre Empfindungen laut formuliert hatten. Entsprechend trauten sie sich auch näher an die Vogelspinne heran. Der geringste positive Effekt war bei denjenigen zu beobachten, die über Einrichtungsgegenstände gesprochen hatten, sich also von ihrer Angst abgelenkt hatten.
Ängste und negative Gefühle auszusprechen lohnt sich also auch, wenn sich diese ? wie bei Arachnophobie ? auf ein bestimmtes Objekt beziehen. Um den langfristigen Effekt auf diese Gefühle und dazugehörige Verhaltensmuster abzuschätzen, müssten aber noch weitere Studien durchgeführt werden, so die Forscher.