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Erfahrene Fliegenmänner

Erde|Umwelt

Erfahrene Fliegenmänner
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Drosophila melanogaster bei der Paarung.
Zuerst sind sie aufdringlich, schmeißen sich an jede ran, ungeachtet, ob es sich um eine jungfräuliche oder bereits beglückte Fliegen-Dame handelt. Doch nachdem sie einmal ein schon begattetes Fliegen-Weibchen umworben haben und abgewiesen wurden, ändern männliche Taufliegen ihre Taktik: Sie lernen, nur noch unberührten Fliegen-Damen den Hof zu machen ? das schont Kräfte, und erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Fortpflanzung.

Wie genau dieser Lernprozess vor sich geht, haben Wissenschaftler vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie in Wien entdeckt. Beim Geschlechtsakt der Taufliegen hinterlässt das Männchen demnach Pheromone auf dem Weibchen, die von anderen Männchen wahrgenommen werden können. Nach einem erfolglosen Begattungsversuch mit einem schon gepaarten Weibchen lernt das Männchen, andere solche Weibchen zu umgehen. Nach einem erstmaligen Ausprobieren wird der Geruch von männlichen Pheromonen auf dem anderen Geschlecht also zu einer Art Stoppschild für männliche Taufliegen.

Möglich machen diesen Lernprozess spezielle Nervenzellen im Fliegengehirn, sogenannte dopaminerge Neuronen, erklären die Forscher. Der Botenstoff Dopamin ist an verschiedenen Lernprozessen beteiligt, und verhindert zum Beispiel, dass Fliegenmännchen mit anderen Männchen kopulieren. Nach einem erfolglosen Paarungsversuch senden dopaminerge Neuronen ein Signal aus, das die Empfindlichkeit gegenüber Pheromonen erhöht ? das Männchen lernt dadurch, weiblichen Taufliegen auszuweichen, die noch die Duftstoffe des vorherigen Partners auf sich tragen. Diesen Lernprozess wollen die österreichischen Wissenschaftler nun in weiteren Studien genauer untersuchen. Doch schon jetzt zeigen die Ergebnisse, wie Taufliegen mithilfe von einem Zusammenspiel aus molekularen, zellulären und verhaltenstechnischen Komponenten ihre Paarungsstrategien ändern können: Einmal abgeblitzt, aber dann nie wieder, lautet die Devise.

Krystyna Keleman (Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, Wien) et al.: Nature, doi:10.1038/nature11345 © wissenschaft.de ? Sabine Kurz
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