Die Ziesel der kanadischen Rocky Mountains erwachen immer später aus dem Winterschlaf, haben US-Forscher herausgefunden. Dadurch haben die Nager aus der Gattung der Erdhörnchen weniger Zeit, Reserven für den nächsten Winter anzusammeln. Die Wissenschaftler um Jeff Lane von der University of Alberta sehen als Ursache für das Verschlafen die zunehmend verspäteten Schneefälle im Frühjahr – eine Folge des Klimawandels.
Die Ziesel der nördlichen Rocky Mountains (
Urocitellus columbianus) haben einen engen Terminkalender: Nur wenige Tage nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf paaren sie sich, 24 Tage später kommen die Jungen zur Welt. Vier Wochen lang werden sie umsorgt, dann sind sie auf sich allein gestellt, und haben nur noch ein bis zwei Monate Zeit, um Futter zu horten und sich eine Fettschicht anzufuttern.
Doch den Verwandten des Eichhörnchens bleibt immer weniger Zeit, sagen nun die Forscher: In den letzten Jahrzehnten hat sich ihr Aufwachen immer weiter verspätet. So werden die Erdhörnchen im nächsten Frühling den Winterschlaf mehr als zehn Tage später beenden als noch vor zwanzig Jahren. Der Beginn des Winterschalfes bleibt dagegen gleich.
Diese Veränderung kann für die Ziesel langfristig tödlich sein, betont Jeff Lane: ?Die Überlebensrate der weiblichen Erdhörnchen ist um 20 Prozent gefallen, vermutlich, weil sie aufgrund von verspäteten Schneefällen im Frühling ihren Bau zu spät verlassen.? Diese Wetterveränderungen seien auf den Klimawandel zurückzuführen, sagen die Forscher.
Jeff Lane (University of Alberta) et al.: Nature, doi:10.1038/nature11335 © wissenschaft.de ? Sabine Kurz