Der Roboter verfügt insgesamt über 17 Kameras, die zum Teil zur Navigation, zum Teil für wissenschaftliche Messungen bestimmt sind. Sobald der Mast ausgefahren ist, sollen die Stereokameras ein 360-Grad-Panoramabild des 150 Kilometer großen Gale-Kraters aufnehmen, an dessen nördlichem Rand Curiosity gelandet ist. Morgen soll zum ersten Mal das Instrument ?Mars Hand Lens Imager? ausprobiert werden. Diese mikroskopische Kamera befindet sich an dem derzeit noch sicher verstauten Roboterarm von Curiosity. Sie ist für Nahaufnahmen des Bodens gedacht. Bei interessanten Gesteinen kann sie Details mit einer Größe von einem Hundertstel Millimeter auflösen.
Drei Tage nach der Landung werden zum ersten Mal die hochauflösenden Kameras zum Einsatz kommen, die einen engeren Blickwinkel haben als die Stereo-Kameras. Noch später wird das Team die wissenschaftlichen Analyse-Instrumente ausprobieren. Gelenkt von den 17 Augen des Roboters, sollen sie die chemische Zusammensetzung der Gesteine im Gale-Krater analysieren und nach Hinweisen auf lebensfreundliche Bedingungen fahnden.
Besonders interessant für die Forscher ist der fünf Kilometer hohe Berg im Zentrum des Kraters. Studien aus dem Orbit haben gezeigt, dass er aus Schichten verschiedener Mineralien besteht. In der Nähe des Kraterbodens befinden sich Tonminerale, darüber Schichten aus schwefel- und sauerstoffhaltigen Mineralien. Beide Mineralsorten bilden sich in einer wässrigen Umgebung. Sowohl an den Flanken des Berges als auch am Kraterrand gibt es zudem Kanäle, die offenbar von fließendem Wasser in den Boden gegraben wurden.
Wie dieser Sedimenthügel inmitten des großen Kraters entstanden ist, ist für Planetenforscher ein Rätsel. Womöglich lagerten sich die Sedimente nach dem Einschlag in dem Becken ab und wurden später durch die starken Winde auf dem Roten Planeten wieder abgetragen. In jedem Fall dürften die Sedimentschichten einen tiefen Einblick in die Geschichte des Mars erlauben. ?Sie liefern eine Chronik der Umweltgeschichte des Mars vor Milliarden von Jahren?, sagt Matthew Golombek vom JPL. Falls es auf dem Mars jemals lebensfreundliche Bedingungen gab, dürften die Hinweise darauf im Gale-Krater besonders gut zu finden sein, hoffen die Forscher.