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Schatten im roten Staub

Astronomie|Physik

Schatten im roten Staub
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Der erste Blick auf eine fremde Welt: Nach und nach probiert das NASA-Team die verschiedenen Systeme von Curiosity aus. © NASA
Triumph für die NASA: Der bislang größte Mars-Rover aller Zeiten ist sicher auf dem roten Planeten zu Boden geschwebt. Bereits Minuten nach der Landung hat ?Curiosity? zwei undeutliche, mit Fischaugen-Objektiven aufgenommene Schwarzweiß-Bilder zur Erde geschickt. Auf dem einen ist der Schatten des Roboters auf dem Marsboden zu sehen, auf dem anderen kann man den relativ glatten, von wenigen kleinen Steinen bedeckten Untergrund sowie das Rad des Roboters erkennen.

Die ersten Bilder geben dem NASA-Team einen Überblick darüber, wie die Umgebung von Curiosity aussieht und ob sich der Rover in einer stabilen Position befindet. Das Landegebiet war zwar kleiner als bei bisherigen Missionen. Dennoch umfasste es eine zwanzig mal sieben Kilometer große Ellipse. ?Bevor wir den Mast ausfahren, müssen wir sicherstellen, dass sich der Rover auf einem sicheren Untergrund befindet?, sagt Missionsleiterin Jennifer Trosper vom Jet Propulsion Laboratory. Erste Farbfotos wird Curiosity wahrscheinlich im Laufe des Tages zur Erde schicken.

Der Roboter verfügt insgesamt über 17 Kameras, die zum Teil zur Navigation, zum Teil für wissenschaftliche Messungen bestimmt sind. Sobald der Mast ausgefahren ist, sollen die Stereokameras ein 360-Grad-Panoramabild des 150 Kilometer großen Gale-Kraters aufnehmen, an dessen nördlichem Rand Curiosity gelandet ist. Morgen soll zum ersten Mal das Instrument ?Mars Hand Lens Imager? ausprobiert werden. Diese mikroskopische Kamera befindet sich an dem derzeit noch sicher verstauten Roboterarm von Curiosity. Sie ist für Nahaufnahmen des Bodens gedacht. Bei interessanten Gesteinen kann sie Details mit einer Größe von einem Hundertstel Millimeter auflösen.

Drei Tage nach der Landung werden zum ersten Mal die hochauflösenden Kameras zum Einsatz kommen, die einen engeren Blickwinkel haben als die Stereo-Kameras. Noch später wird das Team die wissenschaftlichen Analyse-Instrumente ausprobieren. Gelenkt von den 17 Augen des Roboters, sollen sie die chemische Zusammensetzung der Gesteine im Gale-Krater analysieren und nach Hinweisen auf lebensfreundliche Bedingungen fahnden.

Besonders interessant für die Forscher ist der fünf Kilometer hohe Berg im Zentrum des Kraters. Studien aus dem Orbit haben gezeigt, dass er aus Schichten verschiedener Mineralien besteht. In der Nähe des Kraterbodens befinden sich Tonminerale, darüber Schichten aus schwefel- und sauerstoffhaltigen Mineralien. Beide Mineralsorten bilden sich in einer wässrigen Umgebung. Sowohl an den Flanken des Berges als auch am Kraterrand gibt es zudem Kanäle, die offenbar von fließendem Wasser in den Boden gegraben wurden.

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Wie dieser Sedimenthügel inmitten des großen Kraters entstanden ist, ist für Planetenforscher ein Rätsel. Womöglich lagerten sich die Sedimente nach dem Einschlag in dem Becken ab und wurden später durch die starken Winde auf dem Roten Planeten wieder abgetragen. In jedem Fall dürften die Sedimentschichten einen tiefen Einblick in die Geschichte des Mars erlauben. ?Sie liefern eine Chronik der Umweltgeschichte des Mars vor Milliarden von Jahren?, sagt Matthew Golombek vom JPL. Falls es auf dem Mars jemals lebensfreundliche Bedingungen gab, dürften die Hinweise darauf im Gale-Krater besonders gut zu finden sein, hoffen die Forscher.

Mitteilungen der NASA © wissenschaft.de – Ute Kehse
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