Eigentlich ungesund, aber in der Schwangerschaft sinnvoll
Die festgestellten Veränderungen könnten den Forschern zufolge im Zusammenhang mit zwei bekannten Effekten bei Schwangerschaften stehen: der Erhöhung der Menge an Körperfett und einer reduzierten Empfindlichkeit gegenüber Insulin ? dem Hormon, das den Blutzuckerspiegel kontrolliert. Die entsprechenden gesundheitlichen Risiken haben während der Schwangerschaft offenbar eine geringere Bedeutung als die damit verbundenen Vorteile, erklären Ruth Ley und ihre Kollegen: Die Veränderungen im Stoffwechsel helfen, dem Fötus mehr Energie zum Wachstum bereitzustellen und bei der Mutter Fettreserven anzulegen, die für die Stillzeit benötigt werden.
Um einen entsprechenden Effekt der Darmbakterien auf den Stoffwechsel zu belegen, führten die Forscher Untersuchungen an Mäusen durch, die steril gehalten wurden, so dass sie keine Bakterien im Darm besaßen. Diesen Versuchstieren übertrugen sie die Darmbakterien der Frauen aus den jeweiligen Schwangerschaftsabschnitten. Es zeigte sich, dass die Besiedlung des Darmes der Tiere mit der Darmflora aus dem letzten Schwangerschaftsdrittel tatsächlich die vermuteten Effekte hervorrief: Die Mäuse wiesen im Gegensatz zu den Vergleichstieren einen veränderten Zuckerstoffwechsel auf und neigten zur Gewichtszunahme.
Offenbar beeinflusst der Körper von Schwangeren gezielt die Zusammensetzung der Darmflora, um Effekte auf den Stoffwechsel herbeizuführen, vermuten die Wissenschaftler. Welche Mechanismen diesem System zugrundeliegen, bleibt allerdings noch unklar. Der Erforschung dieser Frage wollen sich Ruth Ley und ihre Kollegen nun widmen.