Über die frühe Entwicklung der Insekten ist allerdings wenig bekannt, da es aus einem 60 Millionen Jahre langen Zeitraum zwischen 385 und 325 Millionen Jahren vor heute praktisch keine Fossilien gibt. Aus der Zeit vor dieser Lücke wurden bislang nur wenige Bruchstücke gefunden, die keine genauen Schlüsse zulassen. Die Paläontologen rätseln daher, ob die plötzliche Artenvielfalt im Devon sich langsam während der Zeit der fossilen Lücke entwickelte oder ob die Evolution der Insekten in der Mitte des Karbons einen plötzlichen Schub erhielt.
Strudiella lässt nun darauf schließen, dass die Entwicklung im Karbon eine lange Vorlaufzeit hatte. Garrouste und seine Kollegen entdeckten das Fossil in einem Steinbruch in Belgien. Das Fossil war zwar relativ schlecht erhalten, doch die Kombination verschiedener Körpermerkmale ließ darauf schließen, dass es sich um ein Insekt handeln muss. Wie die Forscher schreiben, wurde das Tierchen zwar am Boden eines flachen Meeres versteinert, in dem es von Triops-Krebsen wimmelte. Strudiella lebte aber an Land und ernährte sich entweder von Pflanzen oder war Allesfresser. Flügel konnten die Forscher nicht entdecken, doch sie vermuten, dass es sich um die Larve eines geflügelten Insekts handelte.