Jeden Sommer taut ein Teil des grönländischen Eisschilds auf, doch durchschnittlich sind davon nur etwa 24 Prozent des Gesamtgebietes betroffen. In den letzten Jahren war es mit etwa einem Drittel der Eisfläche schon überdurchschnittlich viel. Doch diesen Sommer hat die Eisschmelze ungeahnte Ausmaße.
Doch nicht alle Wissenschaftler sind so überrascht wie Nghiem: ?Eiskernbohrungen am Summit, dem höchsten Punkt der Eisschicht, zeigen, dass eine solche Eisschmelze etwa alle 150 Jahre vorkommt. Da die letzte 1889 stattfand, ist die jetzige relativ pünktlich?, sagt Lora Koenig, eine Gletscherforscherin, die an der Auswertung der Satellitenbilder beteiligt war. ?Aber falls wir Eisschmelzen von diesem Ausmaß auch in den nächsten Jahren beobachten, müssen wir uns ernsthafte Sorgen machen.?
Der Grönländische Eisschild bedeckt etwa 80 Prozent der Landfläche. Im Zentrum der Insel ist das Eis bis zu drei Kilometer dick. Man geht davon aus, dass der Eisschild schon seit über 110.000 Jahren existiert.