Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Warum stinken manche Blüten?

Erde|Umwelt Nachgefragt

Warum stinken manche Blüten?
173047_original_r_k_by_hedwig_pixelio.de.jpg
Mmmm, diese Blüten riechen gut! (Foto: Hedwig/pixelio.de)
Hyazinthe, Rose oder Jasmin – Blumen erfreuen uns mit ihrer Schönheit, oft vollendet aber erst ein weiterer Aspekt ihre Pracht: ein betörender Duft. Eine hübsche Blüte verbinden wir in Gedanken fast automatisch mit einem angenehmen Geruch. Doch das ist keineswegs immer der Fall: Manche Blüten scheinen völlig geruchlos – oder schlimmer noch, sie stinken. Niemand würde beispielsweise ein Duft-Öl aus einer muffig riechenden Margerite kreieren oder einen Muttertagsstrauß aus den Blüten des Aronstabs binden – die stinken nämlich wie ein totes Tier. Doch warum gibt es bei Blumen diese Bandbreite, von himmlischem Duft bist zu ekelhaftem Gestank?

„Blüten duften ja nicht, um uns damit zu erfreuen“, erklärt Erwin Grill, Leiter des Lehrstuhls für Botanik der Technischen Universität München. „Das ist vielmehr eine Strategie der Pflanzen: Sie locken damit Tiere an, um sich bestäuben zu lassen.“ Das Ziel sind dabei nicht etwa nur Bienen und Schmetterlinge. Denn verschiedene Pflanzenarten werden von ganz speziellen Bestäubern besucht. Da gibt es Käfer, Fliegen, Kolibris und sogar Fledermäuse, um nur einige zu nennen. „Diese Tiere haben oft ganz unterschiedliche Geschmäcker“, sagt Grill.

Gleichsam extra für ihre Kunden haben manche Pflanzenarten daher Duftstoffe entwickelt, die speziell für ihre Bestäuber attraktiv sind. „Das sind sie aber eben nicht automatisch auch für uns Menschen“, sagt Grill. Was für manches Tier ein Wohlgeruch ist, das können wir mit unserer Nase manchmal gar nicht wahrnehmen, oder es ist für uns sogar ein übler Gestank. Ein schönes Beispiel dafür ist die größte Blume der Welt: Die über drei Meter große Blüte der Titanenwurz ist zwar schön anzusehen, aber sie stinkt widerlich.

„Bei den wohlriechenden Blüten sind es meist sogenannte Terpene, die den Duft erzeugen, bei den Aronstabgewächsen wie der Titanenwurz ist es dagegen eine Verbindung mit dem bezeichnenden Namen Cadaverin“, erklärt Grill. Die Titanenwurz will damit aber auch nicht Bienen oder Schmetterlingen betören. Der Verwesungsgeruch soll Aaskäfer anlocken, die diesen Geruch wunderbar finden. Sie kriechen in den Kelch hinab und nehmen eine Portion Blütenstaub mit, um damit eine andere Blüte zu bestäuben.

© wissenschaft.de – Martin Vieweg / dapd
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Fo|to|thek  〈f. 20〉 Sammlung von Fotografien (bes. zu wissenschaftl. od. Gewerbezwecken); oV Photothek … mehr

Po|ly|me|re(s)  〈n. 31; Chem.〉 durch Polymerisation aus mehreren gleichartigen Molekülen; oV Polymer; … mehr

Ein|stei|ni|um  〈n.; –s; unz.; chem. Zeichen: Es〉 künstlich hergestelltes chem. Element der Ordnungszahl 99 [nach dem Physiker Albert Einstein, … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige