Mittwoch 4.4.2012 Position: 24°33,52? N 079°19,82? W (um 12.00 Uhr Bordzeit = MESZ -6 Stunden) Kurs: DP-Mode: Auto-Positioning Etmal (die in 24 Stunden zurückgelegte Strecke): 83 Seemeilen Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,5 Knoten Wetterbericht, 12.00 Uhr: Luftdruck: 1.016,1 hPa Wind: Südost 3 Beaufort Lufttemperatur: 25,7°C Wassertemperatur: 26,1°C Höhe der Dünung: 1 Meter Der Hügel sah aus wie die ideale Wohnstätte für Korallen. Die Merian blieb heute in der Region, die sie gestern untersucht hatte, und Fahrtleiter Dierk Hebbeln hatte für heute eine ?Bergwanderung? angesetzt. Die ROV-Piloten setzten den Unterwasserroboter am Fuß eines bislang unerforschten unterseeischen Bergs ab und ließen ihn hinauffahren. Und tatsächlich: Zuerst tauchten Felder mit Korallenschutt auf, dann abgestorbene Korallenstöcke und obendrauf lebende Korallen. In allen drei Zonen wimmelte es vor Leben. Fische, Schwämme, Seeigel ? die Kaltwasserkorallen bieten lebend wie tot Nahrung und Unterschlupf für viele Arten. André Freiwald von Senckenberg am Meer schätzt, dass weit über 4.000 verschiedene Spezies in Kaltwasserkorallenbeständen leben. Bei einem weiteren Tauchgang erkundete das ROV einen zweiten Berg. Auch dieser wies die drei Zonen auf, und die lebenden Korallen lagen wie eine Neuschneedecke auf dem Gipfel. Da die Strömungen, die die Nahrung bringen, hier häufig wechseln, scheint der beste Platz für die Korallen ganz oben zu sein. Die Forscher tauften den Berg Mount Gay (altes Englisch: der bunte, prächtige Berg), nach einer gleichnamigen Rumsorte aus Barbados. Die Forscher hatten den Rum vor dem Auslaufen auf der Insel kennengelernt. Üppige, dichte Bestände von Lophelia-Kaltwasserkorallen fand das ROV heute. Foto: MARUM Dieser Springkrebs lebt in Kaltwasserkorallenriffen. Sein kräftiger Panzer mit zahlreichen Dornen schützt ihn vor hungrigen Fischen. Die zwei weißen Kugeln am Kopfende sind seine Komplexaugen. Die geschwungene Konstruktion über den Sehorganen besteht wie der Panzer aus Chitin und schützt die Augen. Foto: Senckenberg Motormann Olaf Lorenzen streicht die ?Seekästen? mit den Seefiltern. Über dieses gewaltige Rohrsystem pumpt die Merian Meerwasser in ihren Bauch, um das Kühlwasser des Motors zu kühlen. Anschließend wird das Salzwasser zurück ins Meer geleitet. Um den Motor vor Korrosion zu schützen, besteht das eigentliche Kühlwasser aus Süßwasser. Foto: Thomas Willke Thomas Willke, Korrespondent von bild der wissenschaft, von Bord der Maria S. Merian Das vollständige Logbuch finden Sie hier 15. März: „Startschwierigkeiten“ 16. März: Kein Visum ? keine Forschungsreise 17. März: Ruhe vor dem Strum 18. März: Von Unterwasserrobotern und Korallen 19. März: Jagd nach Aerosolen 20. März: Achtung, Rutschgefahr! 21. März: Endlich im Arbeitsgebiet 22. März: Daten sammeln auf rauer See 23. bis 25. März: Reiche Ausbeute vor Yucatan 26. März: Vielfältige Unterwasserwelt vor Florida 27. März: Tückischer Sand 28. März: Den Meeresboden durchleuchten 29. März: Oasen in der Wüste 30. März: Ein Freund für den ROV 31. März: Bahamas voraus 01. April: Im Golfstrom 02. April: Die erste Banane 03. April: Der Korallenfriedhof 04. April: Mount Gay 05. April: Zwei Berge und ein Blitz 06. April: Nordwärts 07. April: Abschied Mehr über die Forschungsexpedition der Maria S. Merian erfahren Sie unter www.marum.de .
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