Schädelteile und Zähne mit ungewöhnlichen Eigenschaften
Die Überreste von mindestens drei der Individuen waren von chinesischen Archäologen bereits im Jahr 1989 in einer Höhle bei Maludong, in der Nähe der Stadt Mengzi in der Provinz Yunnan, gefunden worden. Das vierte Teilskelett hatte ein chinesischer Geologe schon 1979 in einer Höhle nahe dem Dorf Longlin in der benachbarten Region Guangxi Zhuang entdeckt. Die Funde blieben lange unerforscht, bis sich das australisch-chinesische Team um Curnoe nun ihrer annahm. Die Wissenschaftler führten detaillierte Vermessungen der Schädelteile und Zähne durch und verglichen die Ergebnisse mit Werten heutiger Menschen und bekannter archaischer Menschenformen. Den Analysen zufolge zeichnet die Überreste eine ungewöhnliche Mischung aus archaischen und modernen anatomischen Merkmalen aus. Sie stimmen bei den vier untersuchten Individuen weitgehend überein, woraus die Wissenschaftler schließen, dass sie aus der gleichen Population stammen.
Bisher wurden auf dem ostasiatischen Festland abgesehen von Überresten des modernen Menschen keine Fossilien von Menschenformen entdeckt, die jünger als 100.000 Jahre sind, betonen die Forscher. Eine mögliche Erklärung dafür war bisher, dass hier keine Urmenschen lebten. Die neuen Ergebnisse zeigen nun, dass diese Vorstellung vermutlich falsch ist. “Unsere Entdeckungen repräsentieren vielleicht ein neues Kapitel in der menschlichen Evolutionsgeschichte ? ein asiatisches Kapitel”, meint Curnoe.