Für eine Zunahme von Dürren gab es bislang zwar schon Hinweise, aber noch keine detaillierten Nachweise. Medina-Elizalde und Rohling untersuchten daher jetzt vier besonders genaue Klimaarchive, nämlich die Sedimente von zwei Seen und Stalagmiten in zwei Höhlen, um die Entwicklung des Niederschlags in der Region genau nachzuvollziehen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es zur Zeit des Niedergangs tatsächlich weniger regnete. Allerdings verminderten sich die Niederschläge nicht so drastisch wie vermutet. Die Forscher konnten lediglich einen Rückgang um 25 bis 40 Prozent feststellen.
Sie vermuten allerdings, dass vor allem die Sommermonate trockener wurden ? wahrscheinlich, weil weniger Tropenstürme und Hurrikane die Gegend erreichten. Der Sturzregen während dieser Stürme füllt die Grundwasserleiter auf der Halbinsel regelmäßig auf. ?Der Sommer war die wichtigste Jahreszeit für die Landwirtschaft, und im Süden der Yucatan-Halbinsel gibt es keine Flüsse?, erläutert Eelco Rohling. ?Wahrscheinlich rief der Wassermangel gesellschaftliche Unruhen hervor und führte zur Aufgabe der Städte, zumal sich mehrjährige Dürren in schneller Folge wiederholten.?
Die Forscher warnen, dass sich die Geschichte wiederholen könnte: Im Zuge der globalen Erwärmung wird für Yucatán ein ähnlicher Rückgang der Niederschläge vorhergesagt wie er auch die Maya ereilte. ?Es gibt natürlich auch Unterschiede, aber die Warnung ist klar?, sagt Martín Melina-Elizalde. ?Was wie eine geringfügige Änderung der Wasserverfügbarkeit aussieht, kann zu bedeutenden, dauerhaften Problemen führen.? Heute könne man sich aber immerhin auf die Veränderungen vorbereiten.