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Auf nach Amerika!

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Auf nach Amerika!
Etwa alle 500 Millionen Jahre versammeln sich die Kontinente der Erde auf einem Haufen. Doch wo auf dem Planeten die nächste dieser Massenkollision stattfindet, war bislang unklar. Zwei konkurrierenden Theorien zufolge treffen die Landmassen entweder immer an der gleichen Stelle aufeinander, oder sie driften über die gesamte Erde, um sich auf der anderen Seite des Planeten wieder zu vereinen. Nach Meinung eines Teams um Ross Mitchell stimmt jedoch keine dieser beiden Theorien: Er und seine Kollegen sehen Anzeichen dafür, dass ein neuer Superkontinent ungefähr 90 Grad versetzt zu seinem Vorgänger entsteht. Der nächste Superkontinent Amasia, dessen Vollendung in etwa 250 Millionen Jahren erwartet wird, sollte sein Zentrum demnach irgendwo am Pazifischen Feuergürtel haben.

Die Forscher erwarten, dass sich die Karibik und der Arktische Ozean schließen werden. Die beiden bislang populären Modelle gehen dagegen davon aus, dass entweder der Atlantik oder der Pazifik verschwinden wird. Der Atlantik entstand in der Mitte des früheren Superkontinents Pangäa. Seine Geburt leitete den Zerfall der riesigen Landmasse ein. Zurzeit driften Afrika und Amerika etwa zwei Zentimeter pro Jahr auseinander. Wenn sich die Bewegung umkehrt, würde Amasia wieder dort entstehen, wo einst auch Pangäa lag: etwa um den heutigen nullten Längengrad herum. Der anderen Theorie zufolge sollte sich der Atlantik immer weiter ausdehnen, bis Amerika und Asien genau gegenüber, auf Höhe des 180. Längengrades, aufeinandertreffen.

Die frühere Längenverteilung der Kontinente ist bislang kaum bekannt. Mitchell und seine Kollegen versuchen, die Lage der Landmassen mithilfe von magnetischen Daten zu bestimmen. Sie gehen davon aus, dass sich die Lage der gesamten Erde langsam gegenüber der Drehachse verlagert ? ein Phänomen, das als echte Polwanderung bezeichnet wird. Satellitenmessungen zeigen, dass der Planet tatsächlich in dieser Weise kippt, zusätzlich zu den Bewegungen der Plattentektonik.

Ursache für die echte Polwanderung ist die Physik: Die Erde versucht so, die Unwucht auszugleichen, die durch die Bewegung der Kontinente entsteht. Mitchell und Kollegen schließen aus ihren Daten, dass die früheren Superkontinente Nuna, Rodinia und zuletzt Pangäa tatsächlich jeweils um 90 Grad versetzt auf der Erde lagen. Sie schließen daraus, dass sich die extrem langsame Umwälzung des festen Gesteins im Erdmantel ? die die Wanderung der Kontinente letztlich antreibt ? alle paar Hundert Millionen Jahre neu organisiert.

Die Verklumpung von Amasia ist bereits im Gange: Nord- und Südamerika rücken aufeinander zu, und die Reste des früheren Großkontinents Gondwana – des südlichen Teils von Pangäa – nähern sich der eurasischen Landmasse. Indien ist bereits angedockt, Afrika nähert sich, und auch Australien bewegt sich nach einer früheren Ostdrift nun in Richtung Norden.

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Ross Mitchell, (Yale University, USA) et al.: Nature, Bd. 482, S. 208, doi:10.1038/nature10800 wissenschaft.de – Ute Kehse
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