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Handauflegen lohnt sich

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Handauflegen lohnt sich
Nach dem Sport eine wohltuende Massage ? wer würde da nein sagen? Kanadische Wissenschaftler haben nun nachgewiesen, dass die angenehme Behandlung tatsächlich sinnvoll ist: Massagen beugen Entzündungen vor und sorgen für eine schnellere Regeneration erschöpfter Muskelpartien.

Ob Muskelkater, Zerrungen oder muskuläre Verspannungen ? Massagen gelten als schmerzlindernd und fördern angeblich den Heilungsprozess. Was die physische Bearbeitung der Muskulatur auf zellulärer Ebene bewirkt, war bislang allerdings nicht bekannt. Wissenschaftler um Justin Crane von der McMaster University in Hamilton haben nun untersucht, wie sich eine Massage auf geschundene Muskelzellen auswirkt. Dazu ließen sie elf junge, gesunde Männer für jeweils 70 Minuten ein hartes Fitness-Programm absolvieren. Nach einer zehnminütigen Pause bekamen sie eine ebenfalls zehnminütige Massage am Oberschenkelmuskel Musculus quadriceps – allerdings nur an einer Seite, die andere musste als Vergleichsprobe herhalten. Vor der Massage, direkt danach und noch einmal 2,5 Stunden später entnahmen die Forscher jeweils eine Gewebeprobe aus den Oberschenkelmuskeln.

Das Ergebnis: Die Zellen des massierten Muskels schütteten Crane und seinen Kollegen zufolge mehr Aktin, ein Strukturprotein, das für das Gewebegerüst der Zellen zuständig ist. Das Muskelgewebe kann sich also schneller erholen.

Einen weiteren positiven Effekt von Massagen konnten die Wissenschaftler bei den Mitochondrien – Zellorganellen, die für die Energieversorgung der Zellen zuständig sind – nachweisen: In dem massierten Gewebe enthielten die Zellen deutlich mehr Mitochondrien als in dem nicht massierten ? und das vor allem 2,5 Stunden nach der Massage. Die Muskeln können sich also besser regenerieren und auch schnell ihre Leistungsfähigkeit wiedererlangen, weil sie mehr Energie zur Verfügung haben. Zudem verhindern Massagen offenbar, dass die Zellen übermäßig viele entzündungsfördernde Botenstoffe ausschütten und senken demnach das Entzündungsrisiko senken. Diese Erkenntnis könne nicht nur die Behandlung von Sportverletzungen, sondern auch von Patienten mit Muskelerkrankungen verbessern und in diesem Zusammenhang vor allem den Einsatz von schmerzlindernden Medikamenten reduzieren, so die Wissenschaftler. Gegen die durch Ausdauersport typische Übersäuerung der Muskulatur halfen die Massagen laut dem Team entgegen einer gängigen Annahme übrigens nicht.

Justin Crane (McMaster University, Hamilton) et al.: Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.3002882 ©wissenschaft.de ? Marion Martin
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