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Steinbruch im All

Astronomie|Physik

Steinbruch im All
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Tiefer und tiefer: Die Sonde Dawn umkreist Vesta inzwischen auf einer elliptischen Bahn mit durchschnittlichem Abstand von 210 Kilometern. Die Auflösung auf dem rechten Bild beträgt 23 Meter. © NASA/ JPL-Caltech/ UCLA/ MPS/ DLR/ IDA
Etwa fünf Prozent aller Meteoriten, die auf die Erde fallen, sind Bruchstücke des Asteroiden Vesta. Wahrscheinlich entstanden die Trümmer während eines Einschlags, der einen riesigen Krater auf der Südhalbkugel des 500 Kilometer großen Asteroiden erzeugte, vermutet der Chefwissenschaftler der Dawn-Mission, Chris Russell von der University of California in Los Angeles. Die Meteoriten könnten somit Proben eines kolossalen Berges am Südpol von Vesta sein, der zweieinhalb mal so hoch ist wie der Mount Everest.

Die so genannten HED-Meteoriten werden Vesta schon seit längerem zugeordnet, weil ihre Farbe und ihre chemische Zusammensetzung dem drittgrößten Asteroiden des Hauptgürtels ziemlich exakt gleichen. Die Abkürzung HED steht für drei verschiedene Meteoritentypen, die Howardite, Eucrite und Diogenite. Alle drei ähneln magmatischem Gestein auf der Erde. Die Eucrite sind wahrscheinlich durch Vulkanismus auf der Oberfläche entstanden und haben eine ähnliche Zusammensetzung wie Basaltgestein. Die Diogenite sind dagegen unter der Oberfläche langsam auskristallisiert, während Howardite eine Mischung aus beiden Sorten darstellen.

Wahrscheinlich kamen die Meteoriten auf Umwegen zur Erde. Vesta liegt nicht besonders günstig, um Trümmerstücke auf direktem Wege zur Erde zu schicken. Vermutlich verschlug es einige größere Bruchstücke des Südpol-Einschlags in die Nähe von instabilen Zonen des Hauptgürtels, so eine Theorie von Michael Drake von der University of Arizona aus dem Jahr 2001. Kleinere Zusammenstöße könnten dort immer wieder Meteoriten absprengen und auf den Weg ins innere Sonnensystem befördern.

Chris Russell will diese Theorie nun testen. Die Raumsonde Dawn, die seit Mitte Dezember auf eine Umlaufbahn nur 200 Kilometer über der Oberfläche von Vesta herabgesunken ist, macht derzeit hochauflösende Aufnahmen. Planetenforscher können die Bilder nutzen, um das Alter des Kraters ?Rheasilvia? am Südpol zu bestimmen, denn ältere Oberflächen sind stärker von Kratern zerfurcht als jüngere. Das Becken am Südpol erscheint bislang erstaunlich glatt und somit jung ? was allerdings auch mit häufigen Rutschungen an den steilen Flanken des 20 Kilometer hohen Berges im Zentrum zusammenhängen kann. ?Mit radioaktiver Datierung können wir feststellen, wann die HED-Meteoriten von Vesta befreit wurden?, sagt Chris Russell. ?Wenn das Alter des Berges und das Alter der Meteoriten zusammenpassen, wäre das ein überzeugender Beweis für einen Zusammenhang.?

Weitere Belege dafür könnte ein genauer Vergleich der Mineralogie der Meteoriten mit der des Berges liefern. Die ersten Ergebnisse der Dawn-Mission haben schon gezeigt, dass Vesta erstaunlich farbig ist. Spektrale Aufnahmen enthüllen, dass ungewöhnlich viele verschiedene Mineralien auf der Oberfläche des Asteroiden vorhanden sind. Im jetzigen tiefen Orbit können die Instrumente der Sonde noch genauere Messungen durchführen.

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Mitteilung der Nasa © wissenschaft.de – Ute Kehse
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