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Auslese: Weitere Highlights der Woche im Kurzüberblick

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Auslese: Weitere Highlights der Woche im Kurzüberblick
HIV-Studie zum Durchbruch des Jahres gekürt
Wie üblich hat das führende Wissenschaftsmagazin ?Science? auch dieses Jahr die wissenschaftlichen Durchbrüche 2011 vorgestellt: Eine Studie über den doppelten Nutzen von modernen Aidsmedikamenten ist für Science der „Durchbruch des Jahres“. Die Untersuchung hatte im August erstmals den Nachweis erbracht, dass antiretrovirale Medikamente nicht nur den Ausbruch der Immunschwäche-Krankheit verhindern, sondern auch effektiv vor einer Übertragung des Virus schützen. Das internationale Forscherteam hatte 1.763 heterosexuelle Paare begleitet, bei denen jeweils ein Partner HIV-positiv war. Dabei zeigte sich die Schutzwirkung der antiretroviralen Medikamente gegenüber einer Ansteckung des Partners durch Geschlechtsverkehr. Die Wirkstoffe sind in der Lage, die Viren im Blut des Patienten unter die Nachweisgrenze zu drücken. Das verhindert den Ausbruch von Aids und beseitigt das Übertragungsrisiko des Erreger fast vollständig. Aids sei damit aber nicht besiegt, betonen Experten. Die Medikamente sind teuer und noch lange nicht jedem zugänglich. Die Studie gebe aber Anlass zu großer Hoffnung. ( The Top 10 ScienceNOWs of 2011)

Mysteriöse Fossilien könnten Vorläufer der ersten Tiere gewesen sein
Auch der Mensch fängt ganz klein an – mit einer einzigen Zelle, aus der sich dann der gesamte Körper entwickelt. Dies ähnelt dem, wie das Leben auf der Erde einst entstand: Nach aktuellem Stand der Wissenschaft geht alles Leben auf der Erde auf einen gemeinsamen einzelligen Vorfahren zurück. Aus diesem Einzeller entstanden Vielzeller, die dann das Fundament der weiteren Evolution bildeten. Diese ersten Schritte sind allerdings kaum durch Fossilien belegt. Ein internationales Forscherteam hat nun jedoch solche Fossilien im Süden Chinas entdeckt. Die Funde seien 570 Millionen Jahre alt und vielleicht die unmittelbaren Vorfahren frühester Tiere. Das schlussfolgern die Forscher aus der Art der Zellteilung, die sie aus den Eigenschaften der Fossilien ableiten. Durch Röntgenaufnahmen konnten die Forscher den inneren Aufbau der sandkorngroßen Lebewesen sichtbar machen. Die Eigenschaften der Fossilienstrukturen erinnern stark an die Embryonalentwicklung bei Tieren, sagen die Forscher: Offenbar teilten sich die Zellen dieser Organismen erst in zwei, dann in vier, später in acht und dann in sechzehn Zellen auf. (Therese Huldtgren, Swedish Museum of Natural History, 10405 Stockholm, et al.: Science, doi: 10.1126/science.1209537)

Tauben können rechnen
Tauben gelten nicht unbedingt als besonders clevere Tiere, doch offenbar haben sie ein beeindruckendes Talent: ein Gespür für Zahlen. Forscher brachten den Vögeln bei, 35 Bilder zu unterscheiden, auf denen ein, zwei oder drei Objekte abgebildet waren. Die Tauben konnten die Objekte unterscheiden und die Mengenregeln auch auf Bilder übertragen, mit denen sie nicht trainiert hatten. Den Forschern zufolge wählten die Versuchstiere in 70 bis 90 Prozent der Fälle richtig. Es war zwar bereits grundsätzlich bekannt, dass die Vögel zählen können, bislang waren Wissenschaftler jedoch davon ausgegangen, dass höhere mathematische Leistungen Primaten vorbehalten sind. Rhesusaffen können beispielsweise Bilder mit unterschiedlichen Zahlen von Gegenständen der Anzahl nach einordnen. Das heißt, die Affen konnten erkennen, dass vier mehr ist als zwei und acht mehr als sechs. Genau das können Tauben, der aktuellen Studie zufolge, aber offenbar auch. (Damian Scarf et al.: Science, doi: 10.1126/science.1213357 )

Beethoven komponierte durch zunehmende Taubheit mit weniger hohen Tönen
Forschern zufolge spiegelt sich die wachsende Gehörlosigkeit Beethovens in seinem Werk wider: Bei seinen letzen Kompositionen benutzte er kaum noch hohe Töne – weil er sie besonders schlecht hören konnte. Die Wissenschaftler hatten Beethovens Streichkonzerte systematisch untersucht. Sie teilten sie dazu in mehrere Perioden ein und zählten die Töne, die auf der Notenskala über G6 liegen. In seinen Frühwerken habe es noch viele hochfrequente Töne gegeben, zeigten die Auswertungen. Nach dem Beginn seines schleichenden Hörverlustes wurden die Werke dann immer tieffrequenter. Beethoven klagte erstmals im Alter von 31 Jahren über Gehörverlust. In den letzten Jahren vor seinem Tod 1827 war er vermutlich völlig taub. (Edoardo Saccenti, Institut für Stoffwechsel im niederländischen Leiden, et al.: Science, doi: 10.1136/bmj.d7589)

Die Syphilis kam wahrscheinlich doch aus der Neuen Welt
Forscher haben neue Hinweise für die Theorie gefunden, dass die Seefahrer der Kolumbus-Reisen die Syphilis von Amerika nach Europa eingeschleppt haben. Bisher widersprachen dieser Theorie Skelettfunde von Europäern, die angeblich Zeichen der Syphilis aufwiesen, aber bereits vor 1492 gestorben waren. Forscher haben diese 54 bekannten Skelette nun erneut untersucht und konnten zeigen, dass diese entweder falsch datiert worden waren, oder nur syphilis-ähnliche Symptome zeigten, nicht aber eindeutige Zeichen der gefährlichen Geschlechtskrankheit. Die erste große Syphilis-Epedimie suchte Aufzeichnungen zufolge Europa im Jahr 1495 heim, zuvor war die Krankheit in der alten Welt unbekannt. Schon damals gab es den Verdacht, dass die Amerika-Reisenden die neuartige Erkrankung eingeschleppt haben könnten, denn sie breitete sich von den Hafenstädten aus, in denen die Heimkehrer aus der Neuen Welt ankamen. ( Mitteilung der Emory University)

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