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Zwei auf einen Streich

Astronomie|Physik

Zwei auf einen Streich
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Glutball im Weltall: Kepler 20e ist zwar kleiner als die Erde, aber viel zu heiß für Lebewesen. (c) Nasa/JPL-Caltech/T. Pyle
Sie heißen Kepler 20e und Kepler 20f: Erstmals haben Astronomen zwei Exoplaneten entdeckt, die ungefähr so groß sind wie die Erde. Kepler 20e ist der kleinste bislang bekannte Exoplanet, er erreicht nicht ganz die Größe der Venus. Der Durchmesser von Kepler 20f ist nur um knapp 400 Kilometer (drei Prozent) größer als der Erddurchmesser. Die neuen Planeten bilden zusammen mit drei schon bekannten größeren Geschwistern ein ungewöhnliches Planetensystem: Alle fünf haben Bahnen, die enger sind als die des Planeten Merkur in unserem Sonnensystem. Auch die Reihenfolge der Planeten (groß-klein-groß-klein-groß) überrascht die Forscher um Francois Fressin.

Besonders erdähnlich dürften die beiden neuen Welten allerdings nicht aussehen. Kepler 20e braucht für einen Umlauf um seine Sonne sechs Tage und zwei Stunden. Die Temperatur auf der Oberfläche dürfte bei 700 Grad Celsius liegen ? zu heiß für eine Atmosphäre und erst recht für Lebewesen. Auch auf Kepler 20f herrschen infernalische Zustände: Ein Jahr dauert auf dem Planeten nur 19 Tage und 12 Stunden, die Temperatur liegt bei gut 400 Grad Celsius. Falls der Planet auf einer weiter außen liegenden Umlaufbahn entstanden ist ? was die Forscher annehmen ? dann könnte er immerhin eine Wasserdampf-Atmosphäre besitzen. Wenn er mit einem gewissen Vorrat an flüchtigen Stoffen geboren wurde, könnte er die Gase in seiner jetzigen Umlaufbahn über viele Jahrmilliarden Jahre behalten.

Der Heimatstern der kleinen Welten, Kepler 20, liegt knapp tausend Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Leier. Die drei größeren Planeten des Systems sind etwas kleiner als Neptun, der äußerste Planet des Sonnensystems. Das Weltraumteleskop Kepler spürte die kleinen Planeten auf, weil sie auf ihrer Bahn regelmäßig vor der Sternscheibe vorbeiziehen und dabei einen Schatten werfen. Da die schwache Verdunkelung regelmäßig auftauchte, konnten die Forscher im Laufe von fast zwei Jahren genug Daten sammeln, um die Existenz der Planeten nachzuweisen.

Welche Zusammensetzung die beiden neuen Welten haben, können die Forscher noch nicht sagen. Dazu müssen sie erst ihre Masse anhand ihrer Anziehungskraft auf den Stern Kepler 20 bestimmen. Sie nehmen jedoch an, dass es sich um Gesteinsplaneten handelt. Wie die alternierende Größenverteilung der fünf Planeten zustande gekommen ist, ist ein Rätsel. ?Es ist ganz anders als in unserem Sonnensystem?, sagt Ko-Autor David Charbonneau. Womöglich kamen die kleinen Gesteinsplaneten ihren größeren Geschwistern kurz nach ihrer Geburt zu nahe und tauschten dabei die Plätze.

Francois Fressin (Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics), et al.: Nature, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nature10780 wissenschaft.de – Ute Kehse
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♦ Par|al|lel|ton|art  〈f. 20; Mus.〉 die zu einer Dur–Tonart gehörende Moll–Tonart bzw. die zu einer Moll–Tonart gehörende Dur–Tonart mit denselben Vorzeichen ● C–Dur und a–Moll sind ~en

♦ Die Buchstabenfolge par|al|l… kann in Fremdwörtern auch pa|ral|l… getrennt werden.

Pan|ga|si|us  〈m.; –, –se; Zool.〉 Angehöriger einer überwiegend in Asien verbreiteten Gattung der Süßwasserfische: Pangasianodon hyophthalmus, beliebter Speisefisch

Hei|mat|kunst  〈f. 7u; unz.〉 Kunst, die das Gepräge der Heimat des Künstlers trägt, z. B. Mundartdichtung

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