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Katastrophe im Karbon

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Katastrophe im Karbon
Die erste Hälfte des Erdzeitalters Karbon war die Blütezeit der Seelilien. Doch vor gut 325 Millionen Jahren beendete eine Eiszeit den Boom der zarten Stachelhäuter. Auch viele weitere Tierarten starben aus. Das Massensterben im Karbon – genauer gesagt am Ende der Stufe mit dem Namen Serpukhovium – rangierte bislang auf Platz sieben unter den schlimmsten Umweltkatastrophen der Erdgeschichte. Nach Meinung von Forschern um George McGhee gehört es aber auf Platz fünf. Zwar war der Artenschwund weniger gravierend als bei andere biologischen Krisen. Dafür waren die ökologischen Folgen umso schlimmer, schreiben die Forscher in der Zeitschrift Geology.

McGhee und seine Kollegen führten schon 2004 Kriterien ein, um Massensterben nicht nur anhand des Artenschwundes, sondern auch anhand der ökologischen Folgen vergleichen zu können. Nach beiden Sichtweisen war das Massensterben vor 250 Millionen Jahren, an der Wende der Zeitalter Perm und Trias, das schlimmste der Erdgeschichte. Die Folgen waren so verheerend, dass nicht nur zahlreich Arten ausstarben, sondern auch Ökosysteme an Land und im Meer kollabierten. Die bis dahin dominierenden Arten verschwanden völlig. Als sich das Leben nach einer Durststrecke von fast fünf Millionen Jahren erholte, beherrschten neue Kreaturen die Welt: Der Aufstieg der Reptilien begann.

Zu den ?Großen Fünf? gehören zudem das Massensterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren, das Massensterben am Ende der Trias vor 200 Millionen Jahren, das Massensterben im Devon vor 374 Millionen Jahren und das im Ordovizium vor 444 Millionen Jahren. Wie McGhee und seine Kollegen nun schreiben, war das Massensterben am Ende des Serpukhoviums ökologisch gesehen schlimmer als das Ordovizium-Massensterben.

Am Ende des Ordoviziums stieg die Aussterberate aufgrund einer Eiszeit zwar sprunghaft an, aber offenbar verschwanden keine Schlüsselspezies. Die ökologischen Folgen waren daher vergleichsweise gering, schreiben die Forscher. Am Ende des Serpukhoviums, ebenfalls auf dem Höhepunkt einer weltweiten Eiszeit, war es umgekehrt: Die Anzahl der ausgelöschten Arten hielt sich in Grenzen. Die Biodiversität nahm trotzdem ab, weil kaum neue Arten entstanden. Dennoch brachen viele Ökosysteme zusammen und wurden in der Folge durch neue Lebensgemeinschaften ersetzt.

Auch beim Massensterben am Ende der Kreidezeit waren trotz eines relativ geringen Artenschwundes gravierende ökologische Umwälzungen zu verzeichnen. Der Tod der Dinosaurier verhalf einer neuen Gruppe zum Aufstieg: Den Säugetieren, die bereits 150 Millionen Jahre ein Dasein im Schatten der Echsen geführt hatten.

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George McGhee (Rutgers University, New Jersey) et al.: Geology, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1130/G32679.1 wissenschaft.de – Ute Kehse
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