Noch bleiben allerdings Fragen offen: Ob es sich bei Kepler-22b tatsächlich um einen Gesteinsplaneten ähnlich wie die Erde handelt oder ob er flüssig oder gar gasförmig ist, stehe noch nicht fest, erklärten Wissenschaftler der NASA auf einer Pressekonferenz am Montag. Dennoch sind die Astronomen begeistert: ?Das ist ein Meilenstein auf der Suche nach einem Zwilling der Erde?, betont Douglas Hudgins vom Hauptsitz der NASA in Washington.
Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2009 hat sich das Kepler-Teleskop bei der Suche nach fernen Planeten als äußerst erfolgreich erwiesen: Es hat bisher mehr als 2.300 Hinweise auf diese sogenannten Exoplaneten geliefert, davon 48 Kandidaten in bewohnbaren Zonen. Von diesen ist Kepler-22b nun der erste, dessen Existenz sich mit Folgebeobachtungen bestätigen ließ.
Insgesamt konnten Planetenjäger bereits mehr als 700 Exoplaneten anhand der Kepler-Daten sicher identifizieren. Die meisten sind allerdings sogenannte Heiße Jupiter ? sie ähneln dem großen Gas-Planeten unseres Sonnensystems, umkreisen ihr Zentralgestirn aber in sehr geringerem Abstand. Sie kommen deshalb als mögliche außerirdische Lebensräume kaum infrage. Einen gesicherten Nachweis über einen potenziell erdähnlichen Planeten in der bewohnbaren Zone seines Heimatsterns gab es vor Kepler-22b nicht. Beobachtungen des Keck-Observatoriums hatten im vergangenen Jahr zwar Hinweise auf einen solchen Himmelskörper geliefert, Folgeuntersuchungen konnten aber die Existenz des Planeten Gliese 581g bisher nicht zweifelsfrei bestätigen.