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Der Ansteckungskraft des Gähnens auf der Spur

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Der Ansteckungskraft des Gähnens auf der Spur
Die Menschheit gibt offenbar weiter Gas auf dem Crashkurs in die Klimakrise: Eine aktuelle Analyse internationaler Klimaexperten zeigt, dass der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen im vergangenen Jahr erstmals das Ausmaß von zehn Milliarden Tonnen überschritten hat.

Im Jahr 2010 sei damit die weltweite Produktion von Treibhausgasen aus fossilen Brennstoffen um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Unterm Strich ist nun ein Zuwachs von 49 Prozent seit 1990 zu verzeichnen, dem Referenz-Jahr für das Kyoto Protokoll. Diese internationale Vereinbarung von 1997 sah vor, den jährlichen Treibhausgas-Ausstoß der Industrieländer um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren – ein Ziel, das nun geradezu grotesk erscheint.

Die aktuellen Ergebnisse entsprechen laut den Forschern um Glen Peters vom Centre for International Climate and Environmental Research in Norwegen den schlimmsten Prognosen. Halte der fatale Trend an, werde sich die weltweite Durchschnittstemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um weit mehr als nur zwei Grad erhöhen, wie bisher errechnet wurde. Viele Menschen werden dann den Preis für die Tatenlosigkeit bezahlen müssen: Der Anstieg des Meeresspiegels, Dürren und vermehrte Unwetterkatastrophen werden die Welt bedrohen, sind die Experten überzeugt.

Die Wirtschaftskrise brachte nur kurzfristig einen klimafreundlichen Effekt

Betrachtet man die Entwicklung in den letzten zehn Jahren, offenbaren sich interessante Details: Offenbar spiegelte sich die Finanzkrise von 2008 bis 2009 deutlich in den Emissionsraten wider, 2009 war erstmals ein Rückgang feststellbar. Die Produktivität der Industrie sank und parallel dazu der Ausstoß an CO 2 . Die Chance, daran anzuknüpfen, wurde allerdings verpasst: Dem steilen Abfall folgte 2010 der rasante Anstieg im Rahmen der konjunkturellen Erholung. Gesamt betrachtet stiegen die durchschnittlichen Emissionen aus fossilen Brennstoffen zwischen 2000 und 2010 damit jährlich um 3,1 Prozent. Für 2011 zeichnet sich dieser Wert den Forschern zufolge ebenfalls ab.

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Besonders bedenklich sind die enormen Wachstumsraten mancher Industrieländer, allen voran Chinas und Indiens, sagen Glen Peters und seine Kollegen. Das liege zum einen daran, dass viele Staaten ihre Produktion und damit den CO 2 -Ausstoß dorthin verlagern, zum anderen aber auch an den eigenen konsumbasierten Emissionen dieser Länder. Diese haben im vergangenen Jahr erstmals die der westlichen Industriestaaten übertroffen ? ein weiterer bedrohlicher Zukunftstrend, wie die Forscher befürchten.

Ivan Norscia von der Universität Pisa und Elisabetta Palagi vom Institute of Cognitive Sciences and Technologies in Rom: PLoS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0028472 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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