Das deutet nach Meinung der Forscher darauf hin, dass die Knochen in der Haut einem relativ exotischen Zweck dienten: als Depot für Mineralien wie Kalzium und Phosphor. Rapetosaurus lebte in einer relativ trockenen Gegend. Die Mineralspeicher könnten der Art geholfen haben, Dürreperioden zu überstehen, schreiben Rogers und ihre Kollegen. Weibliche Tiere könnten das Kalzium zudem für die Eireifung gebraucht haben: Titanosaurier legten zahlreiche Eier von der Größe eines Volleyballs.
Knochenplatten haben sich bei mehreren Wirbeltier-Gruppen unabhängig voneinander entwickelt, zum Beispiel bei Schildkröten, Krokodilen und Gürteltieren. Auch viele Dinosaurier besaßen solche Knochen, die direkt in der Haut wuchsen, zum Beispiel die gepanzerten Ankylosaurier oder die Stegosaurier. Bei einigen dieser Arten bildeten die Knochenplatten einen zusammenhängenden Panzer, sie dienten vor allem als Schutz. Stegosaurier besaßen aber auch stachelförmige Knochenplatten an der Schwanzspitze, mit denen sie sich aktiv verteidigten. Die Knochenplatten ? der Fachbegriff lautet Osteoderm ? können noch weitere Funktionen haben, zum Beispiel beim Wärmeaustausch, beim Imponierverhalten oder als Stützgewebe.
Rogers und ihre Kollegen schließen all diese Funktionen für die Titanosaurier aus Madagaskar allerdings aus. Die Knochenplatten der Langhälse ? übrigens die größten, die jemals gefunden wurden ? bildeten ihrer Erkenntnis nach keinen kompakten Panzer. Die Haut war wohl nur von einzelnen Platten bedeckt. Die Forscher vermuten daher, dass die schnell wachsenden Saurier die Mineraldepots nach und nach aufzehrten. Wahrscheinlich waren die Knochen am Ende ihres Lebens so dünn, dass sie nur selten versteinerten.